Landfrauenverein: Austausch und Bildung

Die Vorstellung, dass sich im Landfrauenverein Frauen zusammengeschlossen haben, die in irgendeiner Weise mit Landwirtschaft zu tun haben, mag ein wenig der Realität in der vergangenen Zeit entsprochen haben. Heute ist das aber anders, betonen Marion Busse und Gudrun Rohlf.

Die beiden teilen sich die Vorstandsaufgaben im Landfrauenverein Eldagsen/Holtensen, in dem Marion Busse die Vorsitzende und Gudrun Rohlf ihre Stellvertreterin ist.

Landfrauen gibt es nicht nur im Norden des Landes, sondern deutschlandweit. Jedes Bundesland hat seinen eigenen Verband. „Wir gehören zum Kreisverband Springe, das ist praktisch der ehemalige Landkreis Springe, da gehören auch Bad Münder und das Sünteltal dazu“, sagt Gudrun Rohlf.

Und worin bestehen die Arbeit und das Angebot der Landfrauen? „Wir bieten regelmäßig Vorträge an. Zum Beispiel über soziale Fragen, Gesundheit, über Kultur und Medien, über Familie und Kinder. Ein Vortrag pro Jahr muss mindestens zu diesem Themenspektrum angeboten werden.“ Aber das sei natürlich nicht das Einzige. „Darüber hinaus können wir natürlich weitere Themen wählen und dazu Referenten einladen. Das ist bei allen Landefrauenvereinen so, denn wir sind ein Bildungsverein für Frauen auf dem Lande“, erklärt Marion Busse.

Keiner solle denken, die Landfrauen treffen sich nur, um Kaffee zu trinken. Frauen, die in der Stadt wohnen, können die Angebote der Volkshochschule wahrnehmen. Das wäre für Frauen aus der ländlichen Gegend mit Fahrerei verbunden.

„Wir machen unsere Angebote hier direkt vor Ort, laden uns Referenten ein, die uns dann über ihre Themenschwerpunkte informieren.“

Manchmal kommen die Referenten aus dem Umkreis, gelegentlich haben sie aber auch eine weitere Anreise hinter sich. „Vor einiger Zeit hatten wir einen Vortrag über deutsche Geschichte, den ein Referent aus Clausthal-Zellerfeld hielt.“

Da ging es zum Beispiel um die Kriegsjahre und die Siegermächte, die nach dem Krieg schließlich Deutschland in Zonen aufteilten, bevor es dann wieder Schritt für Schritt in die Selbstverantwortung unter deutschen Politikern ging.“ Viel habe man weder in der Schule, noch von den Eltern über den Krieg und die Kriegsjahre erfahren, sagt Gudrun Rohlf.

In Eldagsen und Holtensen hat der Landfrauenverein knapp 200 Mitglieder im Alter zwischen Mitte 30 und 90 Jahren. Allerdings treffen sich die jüngeren Frauen mit ihren Kindern separat, weil sie nicht so gerne mit ihren Müttern und Schwiegermüttern in einem Verein zusammensitzen möchten.

Das finden Marion Busse und Gudrun Rohlf verständlich, denn die jüngeren Frauen haben von ihrer Familiensituation her ganz andere Fragen als die älteren Generationen.

Der Verein besteht bereits seit mehr als 70 Jahren. 1950 ist er gegründet worden. Auch damals gab es schon Vorträge, aber auch Reisen, von Anneliese Schulze organisiert, die gerne andere Länder und Lebensweisen kennenlernen wollte. So gab es unter anderem Exkursionen nach Frankreich, Italien und nach Schottland. „Und alles ohne Männer. Das war zu einer Zeit, als die Landwirtschaft noch eine große Rolle in Eldagsen spielte und viele Frauen auf den Höfen natürlich mitarbeiteten“, sagt Marion Busse.

Nun könne jede Frau aus Holtensen und Eldagsen bei der Gruppe mitmachen und „wir freuen uns darüber, wenn neue Mitglieder bei uns eintreten“, betonen die beiden Vorstandsmitglieder Busse und Rohlf.

„Wir haben viele Veranstaltungen, bei denen wir mitmachen dürfen und bei denen wir auch die vielen unsere Mitglieder brauchen, zum Beispiel am 1. Mai, beim Honigkuchen-Senffest oder auch beim Weihnachtsmarkt, wenn diese Feste denn alle wieder stattfinden dürfen.“