Landwirtschaft hautnah erleben

Mit Feuereifer haben die Kita-Kinder bei der kleinen Kartoffel-Ernte auf dem Feld der Familie Ihßen geerntet. Ausgestattet mit Gummistiefeln und viel Enthusiasmus buddelten die Vier- bis Sechsjährigen die gesunden Knollen der Sorte Belana erst aus dem Boden und sammelten sie in Körben.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Alles Wissenswerte rund um die Kartoffeln erklärten ihnen dann Henrieke Steul-Ihßen und ihr Mann Andreas Steul sowie Steul-Ihßens Eltern Heike und Ernst-August Ihßen. Bereits seit über 20 Jahren werden auf dem Familienbetrieb Kartoffeln für die Direktvermarktung auf den eigenen Ackerflächen rund um Völksen angebaut. „Die Idee zu der Ernte-Aktion für die Kinder kam vom Verein KliV – Kinder leben in Völksen“ erklärt Henrieke Steul-Ihßen, die dort ebenso wie ihr Mann auch Mitglied ist. Als dort der Wunsch laut wurde, Kindern die landwirtschaftliche Erzeugung von Lebensmitteln näher zu bringen, initiierte Steul-Ihßen gemeinsam mit Margrit Berthold-Fricke dieses Ernte-Projekt.

Organisiert hat es dann die DRK-Kita mit ihrer Leiterin Petra Kowalka. Und die machte sich gemeinsam mit mehreren Erzieherinnen zwei Tage hintereinander mit je einer Gruppe aus der Einrichtung zu Fuß auf den Weg zum Kartoffel-Acker, wo die Familie Ihßen die jungen Helfer in Empfang nahm. „Wir sind mit den Sandwiches und den Goldies hier“, erzählt Kowalka. Die Goldies, das sind die künftigen Schulkinder, die jüngeren Sandwich-Mädchen und -Jungen bleiben noch ein Jahr länger in der Kita.

Spaß hatten sowohl die etwas Jüngeren als auch die Älteren gleichermaßen an dieser Aktion. „Das war mein schönster Tag“, sagt ein Mädchen und klopft sich die Erde von den Fingern. Mit den eigenen Händen die reifen Kartoffeln aus dem Boden zu holen, diese Erfahrung genossen offenkundig alle Mädchen und Jungen. Und merkten zugleich, wie anstrengend diese Hand-Arbeit ist. Als Andreas Steul dann mit einer sogenannten Kartoffelschleuder hinter einem 40 Jahre alten John Deere-Traktor die nächste Entwicklungsstufe in der Historie der Kartoffelernte vorführte, wussten es die Kinder durchaus zu schätzen, dass sie die nunmehr maschinell aus dem Boden herausgeschleuderten Erdäpfel nur noch aufklauben mussten. Und das taten sie damit genau so wie einst in den 1950er Jahren auf den Kartoffel-Feldern gearbeitet wurde. Eine echte Erleichterung, fanden die jungen Erntehelfer und machten sich frisch motiviert erneut an die Arbeit. Anschließend durften sie den modernen Kartoffelroder anschauen, bei dem keinerlei Handarbeit mehr nötig ist.

Der Roder hat die eigentliche Kartoffel-Ernte längst erledigt, so Steul-Ihßen. Für die Aktion mit den Kindern aber hatte Familie Ihßen eigens einige Reihen Kartoffeln stehen lassen. Auf rund 2,5 Hektar baut die Familie der Agraringenieurin Speisekartoffeln der fest kochenden Sorte Belana an.

Wie lecker die schmecken, können die Kita-Kinder nun zu Hause testen. Denn jedes Kind durfte eine Tüte ihrer eigenhändig geernteten Knollen-Gemüses mit nach Hause nehmen. Tragen freilich brauchten die Mädchen und Jungen die kiloschweren Tüten nicht, sie wurden ihnen von der Familie Ihßen in den Kindergarten gebracht. Was man alles aus den gesunden Knollen kochen kann, darüber hatten die Mädchen und Jungen bereits im Kindergarten viel gelernt. „Wir haben uns intensiv mit dem Thema Kartoffeln beschäftigt“, berichtete Kowalka.

Zudem haben die Kinder gemalt, kreativen Kartoffel-Druck gemacht und sogar ein Kartoffel-Lied gelernt.