Peter Mönkeberg: Viel Leidenschaft fürs kühle Nass

Seine Schwimmkurse sind heiß begehrt und geradezu legendär: Peter Mönkeberg, stattliche 82 Jahre alt, steht in diesen Tagen am Beckenrand des Freibad Fischertal, gibt Schwimmunterricht und Tipps für den Nachwuchs.

Mönkeberg freut sich über die Fortschritte seiner Schwimmschüler, lobt und ermuntert, trifft auch schon mal klare Ansagen, wenn nicht das gemacht wird, was er erwartet.

Braungebrannt, in Shorts und T-Shirt, kräftig, voller Energie – dabei ist die mündersche Schwimmmeister-Legende inzwischen 82 Jahre alt. „Ich bin immer in Bewegung. Wenn nicht hier, dann im Fitnessstudio, bei der Feuerwehr oder in der Kapelle.“ Die Kapelle, das ist der Feuerwehrmusikzug Bad Münder-Flegessen, in dem Mönkeberg wie auch in der Dyes-Kapelle das Schlagzeug bearbeitet. Da geht es um Rhythmus, und den richtigen Rhythmus versucht Mönkeberg seit elf Tagen auch seinen aktuellen Schwimmschülern zu vermitteln. Gleichmäßige Bewegungen, die sie sich sicher durchs Wasser gleiten lassen.

Das Konzept, das er dabei verfolgt, unterscheidet sich kaum von dem, mit dem bereits die Eltern der aktuellen Schüler bei ihm schwimmen gelernt haben. Wie viele Schüler er bereits hatte, kann der 82-Jährige nicht mehr nachvollziehen, er hat über die Anfängerkurse keine Listen geführt. Und so bleibt es bei einer Schätzung: „Vielleicht 400 oder 500 Kinder, dazu etwa 300 Erwachsene“, sagt Mönkeberg.

Die Zahl selbst ist ihm auch nicht wichtig, viel wichtiger ist ihm der Umstand, dass unter seiner Aufsicht noch nie ein Mensch ertrunken ist. Zwei Todesfälle haben sich ihm dennoch ins Gedächtnis gebrannt, weil Menschen im Freibad starben, in dem er beschäftigt war. Als DLRG-Mitglied war Mönkeberg 1969 wie so oft an den Wochenenden im Rohmelbad, als dort eine Frau von einem Blitz getroffen wurde. Dass er sich dennoch fünf Jahre später entschied, eine Stelle neben Schwimmmeister Erich Bornemann im Bad anzunehmen, hat er nie bereut. Der Umgang mit Menschen, das Vermitteln von Fähigkeiten – wie dem Schwimmen – liegen ihm. Als der gelernte Maurer und Hausschlachter 1974 beim TuSpo-Ball von Bornemann gefragt wurde, ob er nicht Schwimmmeister werden wolle, gefiel Mönkeberg der Gedanke. Stadtdirektor Hermann Weber meldete ihn zur staatlichen Prüfung in Hannover an. „Da hatte ich es wirklich schwer. Ich musste mein neuntes Schuljahr nachmachen“, sagt Mönkeberg.

Wenig später dann beorderte der Stadtdirektor Mönkeberg zu einem weiteren Kurs, der ihn nach entsprechender Prüfung in die Lage versetzte, das Rohmelbad zu leiten.

Mit 62 Jahren schied er aus dem hauptamtlichen Bereich aus, die Begeisterung dafür, Menschen das Schwimmen beizubringen, ist aber geblieben. 20 Jahre später steht Mönkeberg noch immer mit Leidenschaft am Beckenrand und vermittelt die dazu notwendigen Fähigkeiten auf seine Art.

„Ich sage den Eltern gleich zu Beginn des Schwimmkurses, dass sie besser vom Beckenrand wegbleiben. Es gibt auch mal ein hartes Wort von mir, auch mal Tränen, aber ich mache das dann schon. Die Kinder sollen ja schwimmen lernen und nicht bei Mutti auf dem Schoß sitzen.“ Trotz der deutlichen Ansagen ist die Begeisterung regelmäßig groß, wenn „Onkel Peter“, wie ihn die Kinder nennen, während oder am Ende des dreiwöchigen Kurses das Seepferdchen-Abzeichen überreichen kann. Mönkeberg warnt allerdings vor der Erwartung, dass Kinder mit Seepferdchen-Abzeichen sichere Schwimmer sind und unbeaufsichtigt bleiben dürfen. „Sie sind dann wasserfest, alles andere kommt später, wenn sie nach dem Schwimmunterricht im Wasser sind, kräftiger und mutiger werden.“

Fünf Seepferdchen-Prüfungen hat Mönkeberg im aktuellen Kurs schon abgenommen, weitere werden in den kommenden Tagen folgen – da ist sich der 82-Jährige sicher.