Zauberer aus Leidenschaft

VON HORST VOIGTMANN

Bennigsen. „Im Alter von sechs Jahren habe ich einen Zauberkasten geschenkt bekommen. Den habe ich allerdings sehr schnell in die Ecke geworfen, weil ich noch zu klein dazu war, mir die Tricks anzueignen“, erzählt Jan Phillip Lehmker.

In der Pubertät habe er sich mehr dafür interessiert, sich Zaubertricks anzueignen. Die Zauberei habe dazu geführt, dass er mit anderen ins Gespräch kam. „Dass es jetzt mehr als ein Hobby ist, ist so, seit ich 18 Jahre alt geworden bin. In den letzten Jahren hat sich das so entwickelt, dass ich auf Deutschlandtour ging und hoffentlich jetzt im Herbst eine Reihe von Veranstaltungen im Norden Deutschlands haben werde – wenn Corona mitmacht“, sagt der Bennigser.

Und wo kommen die Zaubertricks her? Natürlich gebe es Zaubershops, sagt Jan Philipp Lehmker, aber es gehe auf jeden Fall um mehr, als nur irgendwelche Tricks zu kaufen. Die Präsentation gehöre als ganz wichtiges Element dazu und dabei sei es besonders wichtig, die Zuschauer abzulenken, damit sie das Geheimnis nicht durchschauen.

„Es gibt sogar Zauberkongresse. Im letzten Jahr war ich zu solch einem Kongress in Blackpool, noch vor Corona. Da werden einem die Sachen vorgestellt von den Händlern. Aber natürlich gibt es auch die Möglichkeit, dass man sich selber etwas ausdenkt.“

Und gibt es da auch Zauberinnen? Ihre Zahl sei sehr gering, sagt Lehmker. „Vielleicht waren es zehn Prozent Frauen, die dort waren,“ erinnert er sich. „Schade eigentlich!“ Er selbst sei sicher nicht der klassische Zauberer, sondern eher der interaktive. Deshalb steht er selten allein auf der Bühne, bittet immer wieder Menschen aus dem Publikum, ihm zu assistieren. Und da darf man sich ruhig trauen, denn mit seinen Assistenten geht Lehmker freundlich um. Für ihn sei es besonders wichtig, dass die Leute lachen und Spaß haben.

Klischees findet man dagegen nicht: Bei ihm kommen keine weißen Tauben aus schwarzen Kästen geflogen und er besitzt gar keinen Zylinder, aus dem er Kaninchen hervorzaubern könnte. Schon aus Tierschutzgründen. Allerdings kann er so manche Tricks mit dem bekannten Zauberwürfel präsentieren. Von denen hat er etliche, geschätzt fast 2000. Er brauche immer die Nähe zu den Menschen, zum Publikum. Und er kann erzählen und tut das auch, wenn er auf der Bühne steht. Fast entschuldigend erklärt er: „ich habe ein Rundfunk-Volontariat gemacht bei Antenne Mecklenburg-Vorpommern.“

Noch hat Jan Philipp Lehmker auch einen Hauptjob, mit dem er Geld verdient und bei dem es nicht um Illusion, sondern um Fakten geht. Er ist Pressesprecher bei einer Behörde, die ihm erlaubt, seine berufliche Tätigkeit zugunsten seiner Leidenschaft als Magier zu reduzieren, denn seine Leidenschaft für die Zauberei entwickelt sich immer weiter. „Wäre die Coronakrise nicht gekommen, hätte ich mich vermutlich schon komplett der Zauberei gewidmet.“ Eigentlich sollte es im Herbst auf eine große Deutschlandtour gehen. Allerdings muss aufgrund von Corona die Tour auf Norddeutschland reduziert werden. „Ich werde in Hannover, im Theater in der List auftreten, in Helmstedt, Kiel, in Lübeck und Bremen, unter Umständen auch in Bad Pyrmont“, sagt der Bennigser und man sieht ihm deutlich an, dass er sich darauf freut, nach langer Pause wieder vor Publikum stehen zu können.