Den Fledermäusen auf der Spur

Springe. Ob an Waldrändern, in Parks oder über Wiesen: Zahlreiche Fledermäuse sind nachts in Springe unterwegs. Die nachtaktiven Tiere haben ihre Winterruhe überstanden und kümmern sich aktuell um die Aufzucht ihrer Jungen. Um herauszufinden, wo sich die Fledermauskolonien mit ihrem Nachwuchs in den Landesforsten aufhalten, sind im Forstamt Saupark nächtliche Fangaktionen durchgeführt worden, bei denen einige Tiere mit winzigen Sendern versehen wurden, berichtet Sprecher Alexander Ahrenhold.

Fledermäuse sind nur nachts unterwegs und für den Menschen höchstens als Schatten am Nachthimmel wahrnehmbar. Einige der 21 in Deutschland vorkommenden Arten seien noch sehr unerforscht, so Ahrenhold. Um mehr über die Fledermäuse in den Wäldern des Forstamtes Saupark zu erfahren, haben die Landesforsten das Institut für Tierökologie und Naturbildung aus Hessen mit einer Untersuchung beauftragt.

„Es wurden elf ganz nächtliche Netzfänge in alten Laubwaldbeständen durchgeführt und weibliche Tiere mit einem Sender ausgestattet, deren Quartierbäume anschließend gesucht wurden“, erklärt Heiko Brede, Förster für Naturschutz und Waldökologie im Forstamt Saupark. „Durch die Lokalisation der Wochenstubenquartierbereiche wollen die Niedersächsischen Landesforsten gezielt den Schutz besonders der Bechsteinfledermaus und anderer baumhöhlenbewohnender Fledermausarten und deren lokaler Populationen verbessern.“

Biologin Nina Ruhl vom Institut für Tierökologie erklärt das Vorgehen: „Gegen 20 Uhr bauen wir allmählich die Netze auf, denn diese müssen mit dem Beginn der Abenddämmerung stehen. Die Fledermäuse, die dann ihre Raubzüge nach Insekten beginnen, können in den Netzen gefangen werden. Je später die Nacht wird, desto mehr Fledermausarten kommen aus ihren Verstecken. Oft sind die kleinen Zwergfledermäuse die Ersten, die wir beobachten. Eine Fangnacht endet meist gegen 5 Uhr mit Einbruch der Morgendämmerung. Wir müssen uns den Gewohnheiten der Tiere anpassen.“

Geschützt mit einer medizinischen Maske und Gummihandschuhen werden die gefangenen Tiere dann gewogen, vermessen und mit einem Klecks rotem Nagellack versehen, um sie bei einem erneuten Fang nicht doppelt zu zählen.

Die Daten der Tiere werden in einem Erfassungsbogen aufgenommen und später ausgewertet. Besondere Tiere, wie in diesem Fall eine Bechsteinfledermaus, werden mit einem kleinen Sender versehen, um herauszufinden, wo sich die Quartiere dieser Tiere befinden. Dadurch kann im Nachgang bei einer Ausflugszählung die Anzahl der Fledermäuse in einem Quartier ermittelt werden.

„Die von mir gezählte Kolonie der Bechsteinfledermäuse ist außergewöhnlich groß. 95 weibliche Tiere sind aus der Baumhöhle geflogen. Mir ist keine größere Bechsteinfledermauskolonie bekannt“, berichtet Brede. „Das ist ein Beleg dafür, dass die Tiere an dieser Stelle optimale Lebensbedingungen haben. Dazu gehört ein großer Bestand an alten Bäumen mit einer sehr hohen Baumhöhlendichte und ein üppiges Nahrungsangebot in Form von Insekten.“

Von Maßnahmen, wie dem Schutz alter Bäume, die sich durch Höhlen und Strukturen als besondere Lebensräume für Pflanzen und Tiere auszeichnen, profitieren auch die Fledermausarten.