Stachlige Schönheiten

Sie muss sich schon ein wenig schlängeln durch die Idylle hinter ihrem Haus, denn zunehmend beanspruchen ihre erklärten Lieblinge Platz zum artgerechten Leben: Seit einigen Jahren sammelt, züchtet und pflegt Janett Fürhake in Egestorf Kakteen aus aller Herren Ländern.

Ihr Ehemann Matthias Stummeyer unterstützt die stachlige Leidenschaft und baute auf Wunsch seiner Frau ein wetterfestes Domizil mit entsprechend stabilen Regalreihen an der Rückseite des Hauses.

Fürhake erklärt, dass Kakteen erstaunlich alt werden können. Dabei zeigt sie auf eine Echinopse, die als Erbstück den Namen „Tante Inge“ trägt und ungefähr 35 Jahre auf dem stachligen Buckel hat.

Nicht minder jung soll „Rudolph“ sein, der mit ebenfalls über 30 Lenzen längst vor Ausbruch der Fürhakeschen Sammelleidenschaft existierte. „Hege und Pflege der Kakteen und Sukkulenten gehen mir leicht von der Hand, ich bilde mich fort in einschlägigen Foren und bei Gleichgesinnten im Internet“, sagt die 58-Jährige.

Zudem engagiert sie sich im Dorfverein, singt im Chor mit, packt bei Festen mit an – Arbeit gäbe es immer.

Doch damit nicht genug: Seit einigen Jahren steht Fürhake als Vorsitzende des Landfrauenverbands Sünteltal mit seinen 320 Mitgliedern an verantwortlicher Stelle. Termine, Sitzungen, Veranstaltungen wollen intensiv vorbereitet und durchgeführt werden.

Als gelernte Sanitätsfachverkäuferin ist ihr das Hantieren mit genauen Zahlen nicht fremd, insofern kommt ihre Antwort auf die Frage, wie viele Kakteen sie aktuell besitzt, ohne langes Überlegen: 449 Stück.

Ungenauer wird’s allerdings, wenn der Zeitaufwand für die stachligen Lieblinge dran ist: „Da kann man sich schnell verlieren… und zwei, drei Stunden sind weg!“