Crash, Boom, Bang

VON KATHARINA WEIßLING

Bad Münder/Bakede. „Ich habe die Genehmigung: Das Basher Treffen in Bakede findet wieder statt“, sagt Ralf Beckmann genauso knapp wie freudig. Vom 13. bis 15. August mutiert der Dorfplatz in Bakede einmal wieder zum Szenetreffen und Mittelpunkt eines unterhaltsamen, Zuschauer fesselnden Events. Menschen, die im Alltags- und Berufsleben meist recht bürgerliche Dinge tun, lassen mit Karacho ferngesteuerte, zum Teil PS starke und hochpreisige Modellautos aufeinanderprallen und haben ihren Spaß daran. Die Spannung, die Dynamik, die Wucht des Aufpralls erzeugen Bilder, die nicht nur in den sozialen Medien zünden, sondern aus der Nähe erst recht faszinieren. „Wegen solcher Events in der Öffentlichkeit und des für alle zugänglichen Ladens glaube ich, dass es hier in Bad Münder und Umgebung sogar noch mehr RC-Modell-Begeisterte gibt als in anderen Gegenden“, sagt Adrian Metz von Modellbau Metz an der Rahlmühler Straße in Bad Münder.

Im kleinen Maßstab sind auf dem Parcours Dinge möglich, die mit Menschen an Bord nicht auszuhalten wären. Schäden an den Fahrzeugen werden sportlich in Kauf genommen und behände im „Fahrerlager“ selbst repariert. Die Show läuft, so lange die Akkus halten. Dazu gibt es Würstchen und Bier nicht nur für die Angereisten mit Zelt, Camper und PS an Bord.

Dafür, dass genug RC-Modell-Begeisterte kommen, um die Sache rund zu machen, sprechen viele Faktoren. „Ralf Beckmann ist in der Szene schon eine Größe und das Basher Treffen in Bakede inzwischen bekannt“, meint Metz. Hinzu kommt, dass die Szene durch unfreiwillig viel Freizeit in den vergangenen eineinhalb Jahren massiven Schub bekommen hat. „Ich schätze, dass es in Deutschland etwas 20000 bis 30000 RC-Modellauto Hobbyfahrer gibt“, sagt Metz. Gemeint sind damit Menschen, die das Hobby über Jahre hinweg ausüben und mitunter kräftig investieren. Geld ebenso wie Zeit und Sinn für Tüftelei. Seine Einschätzung kommt nicht von ungefähr, sondern ist zahlenbasiert. Adrian Metz hat seine berufliche Existenz darauf gegründet und ist klar auf Wachstumskurs. Doch Wachstum ist nicht alles. Es ist eine kreative Szene, in der sowohl Metz als auch Beckmann unterwegs sind. Bestes Beispiel: Wo Seifenkistenrennen und dergleichen nicht möglich waren, kamen manche Modellauto-Fans auf die Idee, ihre ferngesteuerten PS vor ganz unterschiedliche Karren zu spannen. Ralf Beckmann und sein Sohn Leon spannten ihre Automodelle im Maßstab 1:5 vor mit Achse und Rollen versehene, graue Plastikkisten und rollten los. Gemütlich sieht das nicht aus, sehr wohl aber noch großer Gaudi ohne Treten, dafür mit haltungsbedingtem Bauchmuskeltraining. „Wir haben bestimmt 200 bis 300 Kilometer so gemacht“, erzählt Beckmann.

Wenn das Wetter mal nicht so war, gab es anderes zu tun. Zum Beispiel eine dritte Achse ans Modell bauen. „Die Beckmanns haben das wohl selbst gemacht, inzwischen gibt es aber auch Miniserien und wir sind auch dabei“, sagt Metz. Dem 39-Jährigen ist wichtig, weiterhin Teil der Szene zu sein und sich mit seinem Fachgeschäft deutlich von anderen Anbietern zu unterscheiden. Aus Begeisterung für die Sache und gewachsenem Know-How heraus hat Metz auch den Anspruch, in der Weiterentwicklung von RC-Modellen vorne dabei zu sein. „Wir sind zwar Onlinehändler, aber genau das, was Amazon und Ebay nicht sind: Greifbar und begeistert für die Sache an sich“, markiert er den Unterschied. Weil so viel zu tun war in den vergangenen Monaten, das Auftragsvolumen kaum zu bewältigen, kündigte er die Zusammenarbeit mit Amazon auf. Auch von E-Bay verabschiedete Metz sich. Lieber trieb das mündersche Familienunternehmen die eigene Marke ‚M-Line‘ voran. „Unser Hausmarke zeichnet sich dadurch aus, dass wir bei jedem Hersteller die Stärken und Schwächen kennen“, beschreibt Metz. Die Kontakte zu Herstellern und Kunden via Mail, Whatsapp und Telefon seien eng, die Reparaturaufträge aufschlussreich.

Zum kurzfristig angekündigten Bashertreffen in Bakede im August sind eigentlich Betriebsferien. „Aber natürlich werde ich trotzdem da sein und Zeit mit den Leuten verbringen, das ist wichtig, das sind die Wurzeln“, sagt Adrian Metz.