„Sind die aber weich“

Landwirtschaftlich einmal hautnah zu erleben: Das sei das Ziel der Aktion. „Wer von euch war schon einmal auf einem Bauernhof?“, fragt Elisabeth Brunkhorst, Präsidenten vom Niedersächsischen Landesverband. Gerade einmal drei der Kindern melden sich daraufhin.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

„Dass Kinder erleben, woher unsere Lebensmittel kommen, ist aber extrem wichtig“, so die Präsidentin. Gerade das Kindergartenalter sei prägend, etwa wenn die Kinder Tiere anfassen könnten. Die Aktion „Landwirtschaft für kleine Hände“ findet in Niedersachsen alle zwei Jahre statt.

Ilsemarie Heine und ihre Familie hatten, unterstützt von sieben anderen Landfrauen, viel auf die Beine gestellt, um den Mädchen und Jungen der Kita spielerisch Einblicke in die Landwirtschaft zu geben. Der beeindruckend große Mähdrescher im Hof der Heines, die mit vier Generationen auf ihren Hof in Hachmühlen leben, begeisterte die Kinder schon beim Eintreffen. Dass sie dann mit Landwirt Wilhelm Heine auf seinen Traktor, einen Fend 720, klettern durften, war ein weiterer Höhepunkt des Vormittags. „Können wir auch eine Runde fahren?“, wollte einer der jungen Besucher wissen. Das war zwar nicht möglich, dafür durfte er aber einmal auf die Hupe drücken. Eine Mal-Station, ein großes Memory-Spiel und eine Fühlkiste hatten die Landfrauen ebenfalls aufgebaut.

Und sogar zwei mobile Küken-Gehege waren eigens für die Kinder aufgebaut worden. Hier durften sie – unter Aufsicht – die Küken vorsichtig in die Hand nehmen. „Sind die aber weich“, staunten nicht nur Mila und Emilia, bevor sie die flauschigen Tiere wieder in die Obhut der Hennen gaben. Und dann waren die jungen Schweine, die die Kinder streicheln durften. Zwei klitzekleine Ferkel – in der Nacht zuvor geboren – zogen die Mädchen und Jungen ganz besonders in ihren Bann. Jeder durfte die Kleinen kurz streicheln, dann wurden die Winzlinge zurück zu ihrer Mutter gebracht. Die älteren Ferkel schauten neugierig zu: Auch sie bekamen von den Kindern eine Menge Streicheleinheiten. „Wir haben auf unserem Hof 120 Sauen und eine eigene Mast“, berichtete Ilsemarie Heine. Ackerbau ist ein weiteres Standbein des Betriebes, der auch an einer Biogasanlage beteiligt ist. Und so hatten die Landfrauen aus dem gerade reifenden Getreide verschiedne Sträuße gebunden und erklärten den Kindern die unterschiedlichen Sorten. Bei den Kindern sei das Angebot offenbar gut angekommen, freute sich Heine. Und kann sich gut vorstellen, ihren Hof ein weiteres Mal für „kleine Hände“ zu öffnen.