Gegen den Wind mit viel Geduld

Zu den Lieblingsmotiven von Alexander Ahrenhold gehört ein kapitaler weißer Hirsch, den er mit der Kamera natürlich nur abbilden kann, wenn er mit viel Geduld ansitzt. Überhaupt hat Tierfotografie in der freien Wildbahn die Geduld zur Bedingung, denn die Tiere sind in der Regel heimlich, wie die Förster zu sagen pflegen. Sie verbergen sich in Schonungen oder fliehen vor dem Kontakt zu den im Wald unterwegs befindlichen Wanderern.

VON HORST VOIGTMANN

Sollte das vielleicht zu einem neuen Hobby für leidenschaftliche Fotografen werden? Alexander Ahrenhold schüttelt den Kopf: „Als Förster darf ich die Wege verlassen und durch das Unterholz in die Bereiche kriechen, in denen sich die Tiere vor den Waldbesuchern verbergen. Die Wanderer dürfen das nicht und an den Wegen wird es selten Begegnungen mit Tieren geben. Tierfotos kann man sehr schön auch im Wisentgehege machen. Dort ist das in Ordnung!“

Natürlich nutzt Alexander Ahrenhold bei den Tierfotos seine Spiegelreflexkamera mit Objektiven großer Brennweite, inzwischen aber auch eine spiegellose Kamera. „Die hat den Vorteil, dass sie beim Auslösen keine Geräusch von sich gibt, das die Tiere erschrecken könnte“, sagt er.

Und dass Tiere oft um ein Vielfaches besser riechen und hören können, als wir Menschen, ist ja hinlänglich bekannt. „Wenn ich mich einem Tier annähere, achte ich darauf, dass ich den Wind möglichst im Gesicht habe, dann kann es mich nicht so schnell wittern.“

Tiere haben eine Mindestdistanz zu den Menschen, die, wird sie unterschritten, sie fliehen lässt. Aber so einfach sei das nicht, erklärt Alexander Ahrenholz. „Dass ich die Fluchtdistanz überschritten habe, merke ich dann, wenn das Tier sich abwendet und wegläuft. Das ist aber je nach Wetter und Jahreszeit unterschiedlich. In der Paarungszeit, im August, sind die Tiere weniger aufmerksam. Wenn im Winter eine Gruppe von Rehen auf dem Feld zusammen steht, sind viele Augen aufmerksam und die Tiere sehr schnell alarmiert, wenn sich ein Mensch nähert.“

Um Aufnahmen von Tieren zu machen, scheut sich Ahrenhold auch nicht mit seiner Kamera ins Wasser zu gehen, um sein Motiv möglichst optimal zu erwischen oder auch über den Boden zu robben, um zu vermeiden, dass er sein schreckhaftes Motiv verscheucht. Schmunzelnd erzählt er von Jungfüchsen, die sich ihm neugierig näherten, als er vor dem Fuchsbau im Gras lag. Eines der Jungtiere kam so nah, dass es mit seinen spitzen Zähnen in Ahrenholds Handschuh biss.

Demnächst werden seine Fotografien von Tieren, die in unseren Breiten leben, im Landesamt für Bezüge und Versorgung Hannover, Auestraße 14, zu sehen sein.