Einsparen für die Zukunft

Acht Springer Familien haben sich vor elf Jahren zusammengeschlossen zum Springer Klimaschutzbündnis. Ihr Ziel: die Einsparung von Kohlendioxid-Emissionen. Dafür haben die Familien ihren Verbrauch deutlich reduzieren können, sagt der Sprecher des Bündnisses, Rudolf Rantzau.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

„Die durchschnittliche CO?-Emission des Klimabündnisses hat sich ausgehend von 10,3 Tonnen pro Person im Jahr 2010 auf 2,4 Tonnen CO? im Jahr 2020, verringert“, so Rantzau. „Der Großteil dieses Erfolgs resultiert aus Investitionen in erneuerbare Energien, wie Solar-Panels auf dem Dach, Beteiligungen an Windrädern und Spenden für Klimaprojekte als Kompensation für ‚Klimasünden‘“, erklärt Rantzau. Und sagt auch: „Wir leben größtenteils in Einfamilienhäusern und haben diesen Spielraum gehabt“.

Allerdings gab es auch deutliche Umstellungen im eigenen Leben: Verzichtet haben die Familien etwa auf Konsum. „Es wurde deutlich weniger geflogen“, sagt Rantzau. Stattdessen setzen zum Beispiel er und seine Frau Katrin auf Urlaube mit dem Fahrrad. Das Fahrrad – bei Bedarf mit Anhänger – ist bei Rudolf Rantzau aber auch im alltäglichen Tagesablauf das Mobilitätsmittel der Wahl, wann immer es geht. So fährt er etwa zum Springer Wertstoffhof und transportiert seine Wertstoffe in einem Anhänger. „Nach Eldagsen würde ich damit aber nicht fahren“, sagt er mit Blick um die Standort-Diskussion.

Das Springer Klimabündnis hat unter www.klimabuendnis-springe.de genau aufgelistet, wie sich bei den Familien die CO2-Bilanzen entwickelt haben und wo auch bei ihnen noch Luft nach oben ist. Eines macht Rantzau aber deutlich: „Die Umstellung auf ein klimafreundliches Leben ist ein langer Prozess.“ Wer seinen eigenen Kohlendioxid-Verbrauch ermitteln will, kann dies auf der Internetseite des Bundesumweltamts unter https://uba.co2-rechner.de leicht errechnen lassen.

Froh ist Rantzau um das noch druckfrische Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Gesetzgeber verpflichtet, bis zum Ende des nächsten Jahres die Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen genauer zu regeln. „Das war eine schöne Überraschung, dieses Urteil gibt mächtig Rückenwind“, sagt der Springer. Nun sei die Politik auch in Springe gefragt.

Rantzau hat konkrete Vorschläge, um auch in der Deisterstadt den Klimaschutz weiter voranzutreiben. „Springe ist eine Kommune, in der viele ältere Menschen in viel zu großen Häusern wohnen“, sagt er. Seine Idee: „Alt macht Platz für jung“. Hier müssten allerdings für ältere Menschen interessante Wohnräume geschaffen und es müsste ihnen Hilfestellung bei der Umsetzung gegeben werden, so Rantzau.

Große Defizite sieht der Springer im Radwegeausbau der Deisterstadt. „Der wird stiefmütterlich behandelt und Springe hinkt Lichtjahre hinterher“. Gerade durch den Aufschwung der E-Mobilität auch des Zweirades müsste hier schnell gehandelt werden.

Auch wenn in den meisten Bereichen noch „Luft nach oben sei“: Grundsätzlich seien die Voraussetzungen für klimagerechtes Wohnen in Springe gut, sagt Rantzau. So gebe es etwa den S-Bahn-Anschluss, der Deister lädt als Naherholungsgebiet ein, ein Wertstoffhof sei vor Ort, zählt er Beispiele auf.

Es gebe etwa auch ein Mietangebot für Baumaschinen, sodass nicht immer alles gekauft werden müsse. Auch beim Thema Heizen sei Springe auf einem guten Weg: Die Stadtwerke bauen in Springe ein Fernwärme-Netz auf, das mit unterschiedlichen erneuerbaren Energieträgern beheizt wird – auch wenn von diesem Netzwerk nur jene Gebäude profitierten, die direkt an den Trassen liegen. Beim Thema Heizen sei es generell schwierig, klimaverträglich zu agieren, die bundesweite Sanierungsrate sei gering, für klimafreundliche Umsetzung brauche es viel Zeit.

klimabuendnis-springe.de Das Springer Klimaschutzbündnis hat seine Internetseite neu gestaltet. Detaillierte Informationen zum Bündnis gibt es darin unter .