Was macht eigentlich Peter Kimmel?

Peter Kimmel kennen viele Springer – aus der Politik, aus der Kultur oder aus vielen anderen Anlässen. Was macht der Bennigser heute? Wir haben ihn besucht. Und stellen ihn heute vor.

VON HORST VOIGTMANN

Eigentlich hatte sich Peter Kimmel vorgenommen, nach seinem Abitur Ingenieurwissenschaften zu studieren – aber er konnte sich nicht entscheiden, in welchem Bereich. „Und dann habe ich mich entschieden, erst mal in Freiburg an der Hochschule mit Jura anzufangen. Man kann ja immer noch die Fachrichtung wechseln.“ Klar war ihm nur: Medizin sollte es nicht werden. Kimmel erinnert sich „an einen Freund, der Medizin studierte und jeden Tag die Namen von Knochen lernen musste. Da gefiel es mir in den Vorlesungen von der juristischen Fakultät besser.“

So entstand bei Kimmel die Idee, doch bei den Juristen zu bleiben. „Ich wollte kein Strafrecht machen. Aber da bin ich mal reingefallen, bei dem Vorstellungsgespräch beim Generalstaatsanwalt. Der gab mir für das Referendariat den Rat, das Strafrecht gleich zu Anfang zu wählen.“ Das Ergebnis: Die gesamte Zeit als Referendar musste Kimmel im Bereich Strafrecht arbeiten.

Auch als er nach Neustadt am Rübenberge ans Amtsgericht wechselte, hieß es: Gut, dann haben wir jetzt einen fürs Strafrecht. „Als ich nach meiner Assessorenzeit die Richtung selbst bestimmen konnte, habe ich nur noch Zivilrecht gewählt.“ Seit 1966 war Kimmel als Richter an den Amtsgerichten Neustadt, Wennigsen und Hannover tätig.

Zwischen 1993 und 2003 ging es für ihn nach einer erfolgreichen Bewerbung als Richter an das Bundesverwaltungsgericht, zunächst nach Berlin und später nach Leipzig. Nach dem Fall der Mauer kümmerte er sich um die Juristen, die in der ehemaligen DDR ein staatlich gesteuertes Rechtssystem kennengelernt hatten und nun in einem System arbeiten sollten, in dem die Justiz ein eigenständiges Gegenüber der Politik ist.

„Für die meisten Juristen aus der DDR war es nicht möglich als Richter übernommen zu werden. Es stand ihnen nur die Möglichkeit offen, als Anwälte zu arbeiten“, erinnert sich Kimmel. Nachdem er selbst als Richter in den Ruhestand versetzt worden war, arbeitete er einige Jahre als Anwalt. Neben seinem Beruf engagierte er sich in der Kommunalpolitik. Als Mitglied der Freien Demokraten gehörte er von 1986 bis 2001 dem Rat der Stadt Springe an und kandidierte 2005 sogar für die FDP bei der Bundestagswahl.

Er engagierte sich für den „Rudolf von Bennigsen-Förderverein“, der sich zur Aufgabe gestellt hat, das Andenken an den großen Vordenker der liberalen Bewegung wach zu halten.

Und er hat ArteLib ins Leben gerufen, den Freundeskreis der Liberalen. Seit März 2013 gibt es einen Ausstellungsraum für Kunstausstellungen im Petersschen Haus in Springe. Inzwischen haben hier zahlreiche Ausstellungen unterschiedlicher Künstler stattgefunden. Die Kontakte zu den Kreativen hat Peter Kimmel aufgebaut. Die Idee, die dahinter stand, war der Wunsch, den Kontakt zwischen den Bürgern und den Freien Demokraten durch die Begegnung bei den Vernissagen zu ermöglichen.

Ob es dieses kulturelle Angebot auch künftig geben wird? Fraglich, denn trotz vieler Einladungen blieb oft die erhoffte Resonanz aus. Fraglich ist auch, wer künftig die Ausstellungen organisieren wird, denn ein Schlaganfall hat Peter Kimmel ausgebremst. Aber seinen Humor, den hat er nicht verloren.