Klimawandel im Fokus

Sie engagieren sich gegen den Klimawandel und für unser aller Zukunft: die Mitglieder von „Fridays for Future“. Mit Maja Maus (18), Finja Bruns (17) und Katja Galler (18), die die Springer Ortsgruppe leiten, hat Hallo-Wochenende-Mitarbeiterin Anne Brinkmann-Thies gesprochen.

Wie lange gibt es euch als Springer „Fridays for Future“-Gruppe schon? Und mit welchen Aktionen oder Projekten konntet ihr bislang aktiv werden?

Maja Maus: Im Februar 2019 habe ich mit einer kleinen Gruppe von anderen Schülern*innen die ‚Fridays for Future‘-Gruppe in Springe gegründet. Wir versuchen, regelmäßig in Springe etwas zu bewegen, indem wir mit Aktionen auf den Klimawandel aufmerksam machen. So gab es im Februar 2019 Streiks am Otto-Hahn-Gymnasium und am Rathaus. Am 24. August 2019 haben wir am Springer Klimaschutztag teilgenommen und eine „Kleidertauschparty“ veranstaltet. Am 20. September 2019 haben wir erst eine Demo in Springe organisiert und anschließend an einer Demo in Hannover teilgenommen. Beim Pflanzen von Obstbäumen – organisiert vom Nabu – im Herbst 2019 haben wir uns auch beteiligt. Im letzten Jahr gab es dann Netzstreiks sowie am 18. September einen Stand und Aktionen am „Parkingday“. Und in diesem Jahr gibt es das Projekt „Blütezeit für Springe“.

Beschreibt doch bitte, was sich hinter dieser jüngsten Aktion, der „Blütezeit für Springe“ verbirgt.

Finja Bruns: Es geht darum, Baumpatenschaften zu vermitteln und gemeinsam die zur Verfügung stehenden Flächen in der Springer Innenstadt ansehnlich und insektenfreundlich zu gestalten. Die Pat*innen kümmern sich um ihr jeweiliges Beet, sorgen dafür, dass es nicht von verblühten Stauden oder Unkraut überwuchert wird, haben dabei aber auch viel individuellen Gestaltungsfreiraum. Ziel ist es, dass das ganze Jahr etwas blüht und die Beete so nicht nur im Frühling schön anzusehen sind.

So wird auch versucht, dem durch den Klimawandel verursachten Rückgang der Biodiversität entgegenzuwirken und den Artenreichtum zu stärken. Die Patenschaften sollen es ermöglichen, Verantwortung zu übernehmen, unseren Wohnort mitzugestalten und zugleich einen schönen Anblick für alle Anwohner und Besucher zu schaffen.

In der Pandemie sind öffentliche Aktionen viel schwieriger geworden. Wie versucht ihr, das Thema Klimaschutz weiter präsent zu halten, damit es nicht aus dem öffentlichen Fokus verschwindet?

Finja Bruns: Das Projekt „Blütezeit für Springe“ und eine geplante Plakatdemonstration sollen genauso wie die regelmäßigen „Netzstreiks“ trotz Corona Aufmerksamkeit erwecken. Außerdem haben wir am 22. März ein „Onboarding“-Treffen per Zoom veranstaltet, um neue Mitglieder zu gewinnen und Ideen für weitere Aktionen zu sammeln.

In Sachen Pandemie gibt es viele Regeln und Beschlüsse aus der Politik, die umgesetzt werden müssen. Wünscht ihr euch für den Klimaschutz auch mehr politischen Druck?

Katja Galler: Definitiv! Gerade in Zeiten der Pandemie werden Unmengen an Geldern vom Staat ausgegeben, um die Folgen der Krise abzufedern. Dafür nimmt Deutschland viele Schulden auf, die unsere Generation später zurückzahlen muss. Dass Staaten gerade jetzt Unmengen an Geld zur Bewältigung der Corona-Krise ausgeben, ist weltweit zu beobachten. Für den Klimawandel hingegen, dessen Folgen wir selbst in Deutschland in den letzten Jahren schon spüren konnten, unter denen jüngere Generationen und zukünftige Generationen leiden werden und der schon jetzt allein durch den Anstieg des Meeresspiegels laut Schätzungen der EU rund 1 Milliarde Euro pro Jahr kostet, sind die dafür zur Verfügung gestellten Gelder minimal.

Mit jedem Jahr, in dem wir warten, den Klimawandel durch eine Reduktion des Treibhausgasausstoßes zu bekämpfen und seine Folgen abzumindern, steigen die Schäden des Klimawandels, die dieser in Zukunft verursachen wird. Dabei wäre es deutlich günstiger, weltweit so schnell wie technologisch möglich, die Treibhausgasemissionen auf netto null zu senken! Natürlich ist es richtig und wichtig, die Folgen der Corona-Krise so gut es geht abzumildern, dennoch sollten solche Gelder gleichermaßen im Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt werden und ein Großteil der Corona-Hilfen an Klimaschutzmaßnahmen gekoppelt werden. Das Narrativ, dass der Klimawandel keine (akute) Bedrohung darstelle und deshalb die Bekämpfung dessen zu vernachlässigen sei, muss abgeschafft werden. Denn nur durch politische Maßnahmen kann die globale Erwärmung mit all ihren Konsequenzen effektiv bekämpft werden.

Was würdet ihr vielleicht gerade als „Fridays for Futur“-Gruppe“ machen, gäbe es keine Pandemie?

Maja Maus: Generell würden wir Aktionen machen, bei denen mehr Menschen zusammenkommen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass je mehr Menschen bei einer Aktion teilnehmen, desto mehr Druck erzeugt wird. So hatten wir zum Beispiel eine Müllsammelaktion geplant. Außerdem würden wir eine „richtige“ Demonstration organisieren oder eine Baumpflanzaktion. Des Weiteren würden wir uns gerne mehr mit anderen Gruppen austauschen und mehr gemeinsame Projekte durchführen.

Was kann jeder Einzelne gegen den Klimawandel tun?

Finja Bruns: Zunächst ist es wichtig, sich ein Bewusstsein für die Problematik des Klimawandels zu schaffen und sich mit anderen darüber auszutauschen. Es muss öffentlich Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit einer Energiewende, zum Beispiel durch Demos, Petitionen oder sonstige Aktionen, erweckt werden, denn nur durch politische Maßnahmen kann der Klimawandel aktiv bekämpft werden. Daher ist es umso wichtiger wählen zu gehen. Man kann auch versuchen, die Orte, wo man wohnt oder arbeitet, klimagerecht umzugestalten. So ist zum Beispiel das Projekt „Blütezeit für Springe“ ein Ansatz, in Springe mehr Umweltbewusstsein zu schaffen und die Innenstadt insektenfreundlicher zu gestalten.

Wie viele Klimaschützer seid ihr in eurer Gruppe und könnt ihr mehr Mitstreiter gebrauchen?

Maja Maus: Wir sind momentan 12 Mitglieder im Alter von 9 bis 18 Jahren. Weil wir aber hauptsächlich Oberstufenschüler*Innen sind, sind wir immer auf der Suche nach weiteren Mitgliedern, die uns unterstützen.

Wie haltet ihr derzeit Kontakt? Trefft ihr euch regelmäßig im Netz?

Maja Maus: Da wir unsere normalen Planungstreffen wegen der Hygieneschutzmaßnahmen momentan nicht durchführen können, treffen wir uns über Zoom und kommunizieren ansonsten per Mail oder über Messengerdienste.