Wenn ein Hund ins Haus kommt

VON HORST VOIGTMANN

Springe. Ein bisschen hat es wahrscheinlich auch mit Corona zu tun, dass sich so manche Einzelperson oder Familie überlegt hat, gerade in jüngerer Vergangenheit einen Hund anzuschaffen. Die Kontakte zu Freunden, zu Nachbarn, selbst zu Mitgliedern der eigenen Familie, die in anderen Haushalten leben, waren ja eingeschränkt. Diese Lücke könnte so ein Vierbeiner ausfüllen, war vielleicht der Gedanke. Zumindest würde ein Hund einen dazu bringen, regelmäßig Spaziergänge zu machen, denn das Tier braucht, das weiß jeder, regelmäßigen Auslauf.

Für Lothar Feddersen vom Hundesportverein Springe bedeutete dieser Trend in der zurückliegenden Zeit, dass mehr Menschen den Hundeführerschein entweder bei ihm oder seiner Ehefrau Karin abgelegt haben. Praktische Erfahrung kann man bei den Feddersens auch privat voraussetzen, denn sie sind seit 1988 Hundebesitzer. Besonders gut kennt sich Lothar Feddersen mit den Eurasiern aus. Sein vierbeiniger Begleiter stammt aus dieser Linie und heißt Baru. Seine Frau hat einen Schäferhundmischling. Die beiden Tiere vertragen sich sehr gut, sagt Lothar Feddersen.

Karin und Lothar Feddersen sind seit etwa acht Jahren außerdem lizenzierte Ausbilder für den Hundeführerschein des Verbands für das deutsche Hundewesen und inzwischen auch für den gesetzlichen „Niedersächsischen Hundeführerschein“. Seit Juli 2013 müssen Hundebesitzer in Niedersachsen einen Sachkundenachweis darüber erbringen, dass sie in der Lage sind, einen Hund zu halten und ihn stets im Griff zu haben. Der Hundeführerschein ist für alle Hundehalter verpflichtend, die ihren Hund nach dem 1. Juli 2011 angeschafft haben, unabhängig von der Rasse.

Vorgesehen ist, dass die Hundebesitzer Kenntnis über den Umgang mit Hunden haben, bevor sie sich einen anschaffen. Aber nicht immer wird diese Reihenfolge eingehalten. Spätestens dann, wenn der Vierbeiner Herrchen und Frauchen überfordert, und droht, Chef im Haus zu werden, suchen sich die Zweibeiner Hilfe.

Wer als frischer Hundebesitzer kann denn schon die Frage beantworten, was helfen kann, die Sozialverträglichkeit des jungen Hundes zu fördern? Hilf da die frühe Trennung von Muttertier und Wurfgeschwistern? Oder: Sollte der Kontakt mit fremden Welpen gemieden werden? Oder: Sollte der Welpe von erwachsenen Hunden ferngehalten werden? Nein, alle drei Antworten wären nicht richtig! Dem Hund sollten schon im Welpenalter viele soziale Reize angeboten werden – und dazu gehören auch Begegnungen mit anderen Hunden.

Der Hundesportverein Springe sorgt dafür, dass die Hundehalter im Umgang mit dem neuen, vierbeinigen Familienmitglied Sicherheit bekommen. Im Programm sind sowohl eine Welpenschule und Junghundetraining. Auch ein Kurs „Grundgehorsam“ steht auf dem Programm. Ziel ist es, dass der Hund lernt, sich in das Gefüge der Familie einzuordnen. Lothar Fedderson bringt es auf den Punkt: „In der Hundeerziehung ist liebevolle Konsequenz wichtig!“ Der Hund müsse lernen, welches Verhalten gewünscht und welches unerwünscht ist.

Besser sei es, den Kontakt zum Hundeverein aufzunehmen, bevor das neue Familienmitglied einzieht. Dabei können tragische Fehler vermieden werden. Wenn zum Beispiel ein Hund, der von seinem Charakter her sehr vital ist in einer Etagenwohnung landet, kann das für alle Beteiligten stressig werden. Anstrengend kann es auch werden, wenn der Vierbeiner beginnt, die Familie zu terrorisieren, weil er sich in den Kopf gesetzt hat, Chef des Rudels zu werden, in dem er gerade angekommen ist. „Mit liebevoller Konsequenz lernt der junge Hund, was er darf und was er besser lassen sollte und für Belohnungen, die er bei angepasstem Verhalten bekommt, ist er immer empfänglich.“