Tröstliche Botschaft

Dass Sterbebegleitung durch ehrenamtliche Mitarbeiter des Springer Hospizvereins auch in dieser Pandemie-Zeit möglich sind, ist eine tröstliche Botschaft. Gleichwohl haben sich die Bedingungen für die sechs Männer und 37 Frauen geändert, zu denen sie Menschen auf deren letzten Lebensabschnitt begleiten können.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Die Koordinatorinnen des Vereins, Susanne Rokahr und Katrin Moormeister, berichten von der aktuellen Situation.„Wir stehen für Begleitungen zur Verfügung“, erklärt Rokahr. Allerdings sei körperliche Nähe nicht möglich. Kein tröstendes Handstreicheln also, kein Wange tätscheln für jene, die sich auf dem letzten Stück ihres Lebenswegs befinden. Froh sind die Koordinatorinnen aber, dass ein Besuch der Ehrenamtlichen in den Alten- und Pflegeheimen überhaupt wieder möglich ist.

„Die Begleiter werden getestet und können – natürlich mit FFP2-Maske – in einem abgestimmten Zeitfenster zu Besuch kommen“, sagt Moormeister. Und sollte ein Heim geschlossen sein, dann zeigten die Mitarbeiter viel Kreativität. Da werde nicht nur telefoniert, Briefe und Karten geschickt, sondern auch durchs Fenster gewunken oder Blümchen vor die Tür gestellt.

Und auch in den privaten häuslichen Bereich kommen die geschulten Mitarbeiter – natürlich nach allen möglichen Hygieneregeln. Klar sei aber auch, dass die Begleiter – besonders bei den Heimbesuchen – ein starres Zeitmanagement hätten. Spontane Besuche seien nicht möglich. Dramatische Situationen hätten sich vor allem im vergangenen Jahr abgespielt: „Da gab es verzweifelte Anrufe von Angehörigen, wenn ein Familienmitglied ins Krankenhaus musste“.

Die monatlichen Treffen der Begleiter, in denen sie sich über Erlebtes austauschen können, entfallen in dieser Zeit. Stattdessen gebe es Online-Zusammenkünfte in kleinen Runden, sagt Rokahr. Immerhin. „Und wer sich online nicht so gerne äußern möchte, der kann auch zu uns ins Büro kommen“.

Oft greifen die beiden Koordinatorinnen auch zum Telefon, um mit den Mitarbeitern zu sprechen. Froh sind die beiden Frauen auch, dass sie mit den mehr als 40 ehrenamtlichen Begleitern zahlenmäßig gut aufgestellt sind. Denn neue Kurse, um sich als Sterbebegleiter ausbilden lassen zu können, werden in diesem Jahr nicht stattfinden.

Und noch etwas freut Moormeister und Rokahr: Die Altersstruktur der Begleiter reicht von Anfang 30 bis zu 80 Jahren. „Diese generationenübergreifende Bandbreite ist sehr schön“, betont Moormeister. Und Rokahr ergänzt: „Man lernt von den unterschiedlichen Sichtweisen“.

Das monatliche Trauercafé kann derzeit nicht stattfinden. Eine Einzel-Trauerbegleitung sei aber durchaus möglich, etwa bei einem Spaziergang. Ein bisschen frustrierend sei es aber schon, dass derzeit weder Vorträge noch Fortbildungen stattfinden könnten, so Rokahr. Und auch das Projekt „Hospiz macht Schule“, das im vergangenen Jahr gleich zwei Mal stattfinden sollte, sei natürlich entfallen. Und so sei es in dieser Zeit besonders schwer, das Thema „Sterben, Tod und Trauer“ und den Hospizgedanken weiter in die Gesellschaft tragen.

Wer mit dem Hospizverein Kontakt aufnehmen möchte, kann sich melden unter 05041/649595 (Anrufbeantworter läuft) oder per Mail an info@hospizspringe.de. Die Sprechzeiten sind dienstags von 16 bis 18 Uhr und donnerstags von 9 bis 11 Uhr.