Vielleicht ein Seniorenchor?

Sie prägte die heimische Kirchenmusik – und orientierte sich dann neu. Was macht eigentlich Sabine Nauber? Ein Gespräch.

Vor 20 Jahren begann Sabine Nauber ihre Tätigkeit als Kirchenmusikerin in der St.-Martin-Kirche in Bennigsen und der St.-Marien-Kirche Lüdersen. Nach ihrem Abitur zeichnete es sich zunächst gar nicht ab, dass die junge Frau einmal in der Musik ihren Arbeitsschwerpunkt haben werde. Sie absolvierte ein naturwissenschaftliches Grundstudium in Marseille. Anschließend setzte sie ihr Studium an der Universität Hannover im Fach Landespflege fort; ein Studium, das sie als diplomierte Ingenieurin abschloss.

Sie arbeitete im Institut für Landesplanung und Raumforschung der Uni Hannover, wechselte aber dann als Bildungsreferentin zum Landesmusikrat Niedersachsen in das Referat „Vokalmusik und Ensemblewettbewerbe“.

In dieser Zeit nahm sie zusätzlich Unterricht im Orgelspiel, im Gesang, Dirigieren und im Spiel der Posaune. Außerdem studierte sie einige Semester Musikwissenschaft in Göttingen und Hamburg. Mit dem Abschluss der C-Prüfung für nebenberufliche Kirchenmusiker arbeitete sie an der Gartenkirche in Hannover und in Bennigsen-Lüdersen.

Neben den Orgeldiensten bei den Gottesdiensten engagierte sie sich in der Chorarbeit, leitete den Posaunenchor, für dessen Leitung sie auch die der C-Prüfung ablegte und baute in der Zusammenarbeit mit der Grundschule einen Kinderchor auf. Auch in der Seniorenarbeit setzte sie sich ein, veranstaltete Konzerte mit der Bennigser Kantorei und dem Projektchor und holte, dank ihrer guten Kontakte, Ensembles und Solisten für Konzerte nach Bennigsen und Lüdersen.

Sie arbeitet darüber hinaus freiberuflich als Organistin, Klavierlehrerin und Chorleiterin von Gesangvereinen und leitete über zehn Jahre eine Neigungsgruppe „Singen“ der städtische Altenhilfe Hannover.

Für das Jahr 2020 nahm sie sich eine Auszeit, ein Sabbatjahr – das wegen Corona allerdings ganz anders ablief als gewünscht. „Ich wollte mal etwas Abstand gewinnen, hatte das auch alles gut vorbereitet. Ich wollte mal aus der Mühle raus und mich ein bisschen erholen“, sagt Nauber. Neben der Zeit zum Verreisen wollte sie sich um das Thema Musikgeragogik bemühen – um das Musikmachen mit Senioren: „Ich arbeite gern mit alten Menschen.“ Eine solche Fortbildung wurde an der Fachhochschule Münster angeboten. Sie begann im Dezember 2019. „Die Abschlussarbeit habe ich eingereicht und das Abschluss-Kolloquium, das natürlich online stattfand, konnte ich vor einigen Tagen ablegen“, erzählt Sabine Nauber und ergänzt lachend: „Die waren mit mir ganz zufrieden!“ Klar, bei so viel Erfahrung mit Menschen und mit Musik.

Reisen, die Sabine machen wollte, fielen der Pandemie zum Opfer und die Arbeit mit Senioren war auch nicht möglich. „Ich bin dann zufällig auf die Ausschreibung des Bernward-Krankenhauses in Hildesheim gestoßen, das nach Alltagsbegleitern suchte. Da konnte ich auch die Inhalte der Musikgeragogik einbringen, das hat auch sehr gut geklappt, auch wenn es manches Mal eher Therapie als Bildung war. Aber die Arbeit im Krankenhaus, im Schichtdienst, war sehr anstrengend.“

Für die Zukunft könnte sich Sabine Nauber vorstellen, mit Senioren im Rahmen von Stadtteilarbeit zu musizieren oder zu singen. „Vielleicht kann ich einen Senioren-Chor aufbauen. Ich habe ja auch in Bennigsen viel Musicals eingeübt. Vorstellbar wäre es auch, altersübergreifend zu arbeiten mit Kindern und Senioren. Es gibt viele Möglichkeiten in diesem Bereich freiberuflich zu arbeiten. Vielleicht kann ich auch wieder eine Orgelstelle in einer Kirchengemeinde annehmen.“ Sie könne sich auch vorstellen, ihre Kenntnisse weiterzugeben. „Leider kann man nur derzeit nichts planen. Das wird sich hoffentlich bald ändern“, sagt Sabine Nauber.