Die etwas andere Bescherung

Ein Geschenk muss nicht aufwendig verpackt unterm Tannenbaum liegen – und kann dennoch für viel Freude sorgen.

Der VfB Eimbeckhausen hat sich pünktlich zum Weihnachtsfest eine ganz besondere Bescherung für seine Mitglieder ausgedacht: Sein Präsent kommt in Form einer geringeren Kontobelastung im kommenden Jahr daher.

Bei der nächsten Quartalsabrechnung im Februar zahlen VfBler um bis zu 20 Prozent gesenkte Beiträge. Das entspricht dem Niveau vor der Beitragsanpassung im Februar dieses Jahres. „Wir wollen uns bei unseren Mitgliedern bedanken, dass sie weiterhin zum Verein halten“, sagen Peter Dahlschen und Ursula Fries. Den Vorstandsmitgliedern tue es in der Seele weh, dass sie ihren „eigentlichen Auftrag nicht erfüllen können, mit sportlichen Angeboten für Gesundheit, Bewegung und Gemeinschaft vor allem bei den Kindern zu sorgen“. Diese Reaktion auf die Pandemie räumt ihnen die Beitragsordnung der Satzung ein. Das Jahr 2020 sei auch für den VfB sehr schwierig gewesen. „Dass Corona uns so trifft und dass wir unsere sportlichen Tätigkeiten so lange aussetzen müssen, konnte keiner ahnen“, bedauert Dahlschen, einer der drei Vorsitzenden.

Bereits im März musste der Verein von einem Tag auf den anderen seinen Sportbetrieb einstellen. Ende Mai entschlossen sich die Übungsleiter dazu, ihre Angebote ins Freie zu verlegen. Neben Fußball und Leichtathletik fanden auf einmal auch Yoga, Damengymnastik, Zumba und Kinderturnen draußen statt – und das mit extrem guter Resonanz, wie der Vorsitzende betont. Die Sommerferien, in denen sonst keine Angebote stattfinden, nutzten die engagierten Übungsleiter, um verpasstes Training nachzuholen, „was ebenfalls sehr gut ankam“. Open Air konnte man die Phase gut überbrücken.

Das funktioniert aber nicht im Winter – und seit November gilt wieder der Stillstand. „Das ist für unsere ganzen Aktiven schlecht, es fehlt einfach etwas“, seufzt Dahlschen. „Da können wir zwar nichts für, wir wollen unseren Mitgliedern aber etwas zurückgeben.“ Denn die Situation nur hinzunehmen und abzuwarten, sei nicht infrage gekommen. „Wir machen uns Gedanken, wie es weitergeht, wie wir die VfB-Mitglieder an uns binden und das Angebot in allen Abteilungen aufrechterhalten können“, erklärt Dahlschen weiter. So seien trotz des Krisenjahres zahlreiche Projekte wie ein neuer Stromanschluss, die Erneuerung der Aschebahn und die Renovierung des Vereinsheims durch die Fußballer auf den Weg gebracht worden.

Mit der temporären Beitragsermäßigung will der Verein weiter zur Mitgliederbindung beitragen. „Wie will man seinen Mitgliedern sonst etwas Gutes tun?“, fragt Fries, zuständig für das Ressort Finanzen. Denn die Sorgen vor der Zukunft und einem erheblichen Mitgliederschwund seien zweifelsfrei da. Noch bewegten sich im VfB die Kündigungen zum Glück im Bereich des Normalen. Fries hofft, dass das auch so bleibt. Wie sich der brachliegende November, Dezember und mindestens zum Teil auch der Januar allerdings auswirken, werde sich erst im nächsten Vierteljahr zeigen.

Auch den 15 Übungsleitern, die dem Verein trotz Pause die Stange halten, drückt der VfB seine Verbundenheit mit einer kleinen Aufmerksamkeit aus. Sie erhalten alle einen schokoladigen Weihnachtsgruß. Denn gerade in 2020 fanden sich einige neue Trainer. Alles war positiv angelaufen – und dann kam der abrupte Abbruch. Der Vorstand hegt nun die Hoffnung, dass dieser nicht dazu führt, dass einige wieder abspringen.

Was sich die beiden Vereinsfunktionäre wünschen? Erst ein frohes Fest, dann einen guten Start ins neue Jahr und schlussendlich, dass das reguläre Sportprogramm bald wieder starten kann.