Torben Stargardt bietet besondere Küche aus Eimbeckhausen

Torben Stargardt kennt viele schöne Orte, hat an manchen schon gearbeitet und geschwitzt. In knapp bemessenen Küchen mit ehrgeizigen Chefs und großen Gästeerwartungen, wo es galt, so sorgfältig wie flink zu sein. Aber auch wissenshungrig, mit offenem Geist und wachen Augen.

Stargardt ist Profikoch. Seit kurzem „freiberuflicher Chefkoch“ – sein eigener Herr mit hochprofessionellem Küchengerät. Aufgebaut in einer Garage mit Aussicht in Eimbeckhausen. Nicht in Ibiza, nicht auf Mallorca sondern von seinem Heimatort aus macht Torben Stargardt aus der großen Krise gerade einen gelebten Traum.

„Ich mag es, endlich mit Feedback zu kochen“, sagt der 33-Jährige. Sein Anspruch ist es, einer wechselnden Kundschaft Woche für Woche Besonderes zu kredenzen. Es gibt Mittagessen to go in das jedoch sämtliche Erfahrung sowie die persönlichen Vorlieben des Profikochs einfließen. „Ich würde keinen Teller verkaufen, über dessen Inhalt ich mich selbst nicht freuen würde“, sagt Stargardt. Der Preis ist fix und mit etwa 13 Euro nicht von Pappe. Die Karte unterliegt stetem Wandel und einer gewissen Portion Minimalismus. So komplex die Sinneserfahrung sein darf, so klar ist auch: Es gibt ein Hauptgericht mit Nachtisch. Und eine echte Alternative für Vegetarier.

Auf ein Restaurant, auf festes Personal und vieles weitere, das ihn auf Jahre festlegen und vielleicht einschränken würde, verzichtet Torben Stargardt bewusst. Er stellt die Menüs zur Abholung bereit. Immer Freitags denn: „Das ist ein schöner Tag in der Woche: Die meiste Arbeit ist geschafft, das Wochenende breitet sich vor einem aus und es ist Zeit, sich etwas Außergewöhnliches zu gönnen.“ Gelingt es ihm, Firmen zu gewinnen, die ein Dutzend oder mehr Gerichte abnehmen, liefert er aus. Diese Woche war mal Pause für die neue Stammkundschaft. Dafür konnten sich erstmals Amazon-Mitarbeiter aus der Region nach harter Arbeit über eine Snacktüte aus Torbens Küche freuen. Eine Chance für den jungen Unternehmer. „Da muss alles sitzen“, sagt er.

Präzision ist ihm in Leib und Seele übergegangen. War vielleicht schon immer in ihm angelegt, so wie der Wunsch, Koch zu sein. Jedes Messer hat seinen Platz, jedes Gewürz seine Stelle. Stargardt schätzt es, Hände und Geist frei zu halten für das, was wichtig erscheint. Gespräche zum Beispiel darüber, was ein Kunde wünscht. Denn wenn nicht gerade Corona ist, arbeitet Stargardt auch als Auftragskoch, der nach Hause kommt.

Auch dann soll es besonders sein. Schiefertafeln hat ein Dachdecker vor Ort zugeschnitten, besondere Bretter für Dip-Schüsselchen ein befreundeter Tischler. „Ich habe ein Faible für feines Porzellan“, sagt Stargardt. Auch wenn das To go Angebot aus Torbens Küche erst wenige Wochen alt ist, startet er aus eigener Sicht keineswegs bei Null. „Meine Frau hat irgendwann einfach gesagt: Jetzt mach es doch endlich“, bemerkt er. Und tatsächlich profitiere er gerade jetzt davon, sich in den vergangenen Jahren mit offenen Augen in der Welt bewegt zu haben.

Torben Stargardt ist Netzwerker durch und durch, mit berufsbedingter Menschenkenntnis. „Sterneköche sind oft sehr spezielle, knorrige Typen, von denen man aber unglaublich viel lernen kann, wenn man in ihre Nähe kommt“, spricht er aus Erfahrung. Wenn es irgendwie geht, leistet sich Stargardt einmal im Jahr ein Praktikum an einschlägiger Adresse. Seine persönliche Vorliebe gilt modern interpretierter, gehobener deutschen Küche. Was das sein kann, hat er vor kurzem in der Sendung „mein Nachmittag“ beim NDR vorgekocht. Zum Beispiel: „Roulade mit Kartoffelsoufflé und Rotkohl Chutney“. Wer neugierig ist, kann auch auf Instagram oder Facebook schauen, was Torbens Küche so hergibt. Kohen ist das, was ihn nach eigener Aussage erdet. Unternehmertum ist das, was gerade zu 70 Prozent seiner Arbeitszeit seinen Geist beschäftigt. Werben, kommunizieren, Konzepte entwickeln und umsetzen. Selbst der Nebenjob, der in der Anfangszeit noch ein bisschen Sicherheit gibt, kommt nicht von ungefähr. An zwei Tagen die Woche kümmert sich Torben Stargardt um Kräuter, die direkt im Supermarkt wachsen und „einfach anders duften, als alles was weite Strecken herumgefahren werden muss“, sagt Stargardt. Das innovative Unternehmen dahinter hat den Status des Startups längst hinter sich gelassen.