Neues entdecken, sich bewegen

Mais oder Raps? Mieke Kellers Sympathien sind da klar verteilt. In ihrer Welt ist Mais die hochschießende Pflanze, die der gebürtigen Niederländerin die Sicht raubt.

Den sonnengelben Raps verbindet sie mit wunderschönen Ansichten im hügeligen Weserbergland. „Ich sage immer wieder: Es ist herrlich hier“, erzählt die Wahl-Münderanerin, die das Wandern im Freien genießt.

Ob Laufen, Wandern, Nordic-Walking oder Radfahren: „Jede dieser Sportarten hat ihre Vorzüge“, sagt Jürgen Keller. Beim Radfahren sei der Radius am größten; seien mit Leichtigkeit neue Orte zu erschließen. Beim Wandern bekomme man dafür mehr Details mit. Beim Joggen bedürfe es einer guten Wahrnehmung für den eigenen Körper, dessen Grenzen, dessen Möglichkeiten.

Das bevorzugte Gebiet für alle erwähnten Sportarten ist aus Sicht der Kellers der nahe gelegene Wald. Ob Süntel, Deister und so weiter nun, da andere Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt sind, in seiner Wahrnehmung voller sind, mag Jürgen Keller nicht klar bejahen. „Ich glaube eher, dass mehr Schönwetter-Sportler draußen sind. Ansonsten ist hier wirklich noch reichlich Platz“, appelliert er dazu, den inneren Schweinehund gerade jetzt zu überwinden und Neues zu entdecken.

„Die Luft im Wald tut erwiesenermaßen besonders gut, sich zu bewegen genauso und diese Freizeitbeschäftigung ist klimaneutral“, wirbt er weiter.

Sein Bruder ergänzt: „Jetzt macht der Herbst mit seinen Farben es einem leicht, rauszugehen“. Die Zeit mitgenommener Äpfel vom Wegesrand und herrlich duftendenden Apfelkuchens aus eben diesen Zutaten geht gerade dem Ende zu. Doch die nächsten Naturerlebnisse schicken schon ihre Boten voraus.

„Da unten ist jetzt schon Raps angepflanzt, der im Frühjahr wieder blüht“, geht Carola Keller im Kopf den Jahreswandel durch. Sie freut sich schon auf die Apfelblüte.

Heute sind die vier am Waldrand in Hamelspringe gestartet. Spektakuläre Steinbruchansichten zu Beginn, wunderbare Panoramablicke auf das Tal entlang des Waldrandes verheißt die Strecke, die über den Ziegeleiweg bis hin zur Bergschmiede in Bad Münder führt. Aus dem Kopf erstellt Jürgen Keller eine Favoritenliste schöner Orte entlang gewohnter Strecken:

1. Der Aussichtspunkt Iltenbusch mit Blick über Hamelspringe

2. Der Blick von Klein Süntel aus auf den Ith von der Straße Am Unterberg aus

3. Das Sängerdenkmal in Flegessen nahe dem Hofcafé

4. Die Sicht vom Osterberg aus auf den Katzberg, das Matildental und Sedemünder

5. Der Katzberg selbst

6. Der Panoramaweg nahe der Ziegenbuche

7. Der Tempsstein oberhalb von Nettelrede

8. Der Eilenberg

„Eine Stulle und Wasser und los geht’s“, lautet der Tipp von Benno Keller für das Wandern. Und Carola Becker motiviert sich mit der Gewissheit des guten Gefühls danach, wenn die Tür zuhause wieder ins Schloss fällt und es erfrischt weitergeht.

Ob nun das Genusswandern, die sportliche Herausforderung oder der Reiz des Neuen – die Vier können allen Aspekten etwas abgewinnen.

„Ich würde sagen zu 80 Prozent nutzen wir die gewohnten Wege, zu 20 Prozent immer neue“, sagt Jürgen Keller. Immer wieder hört er von Mitläufern den überraschten Ausruf: „Hier war ich ja noch nie“. Ganz gleich, wie lange sie schon in Bad Münder und Umgebung leben.

Wanderkarten, Materialien des Kur- und Verkehrsvereins empfehlen sie ebenso wie die gängigen Apps zur Planung von Komoot über Outdoor Aktiv bis hin zum Weserbergland Navigator online. Die beiden Frauen zitieren dann noch schmunzelnd ihre Wanderkollegin Ludmilla: „Einfach mal eine Schleife machen“.