Springe soll aufblühen

Es summt und brummt – immer dort, wo Insekten Futter finden. Um für ausreichende Nahrungsquellen zu sorgen, verteilt die Springer Ortsgruppe des Nabu seit zwei Jahren unter dem Motto „Springe blüht auf“ kostenlos Samen für neue Blühoasen.

Die erste prachtvollen Ergebnisse freuen nicht nur die Insekten, sondern auch die Betrachter.

Die Aktion gegen das Insektensterben ziehe immer weitere Kreise, freut sich Christian Albert, stellvertretender Nabu-Stiftungs-Vorsitzender. „Es spricht sich herum, und wir wollen das Thema am Kochen halten“, erklärt der Naturschützer. Tausende Tütchen mit mehrjährigen Wildblumensamen für je einen Quadratmeter Blühfläche sind im vergangenen Jahr über die Ortsräte in Springe, Lüdersen, Gestorf, Bennigsen, Völksen und Altenhagen I, sowie über den Nabu Springe direkt an interessierte Garten-und Balkonbesitzer kostenlos verteilt worden.

Damit konnte den sechsbeinigen Bestäubern mit vielen kleinen nektarspendenden Energietankstellen geholfen werden. Die Samenmischungen enthalten Wildblumen, die für unsere Region typisch und für die Bodenbeschaffenheit geeignet seien, so Albert. Neben vielen privaten Naturschützern konnte der Nabu auch größere Flächen anlegen. Gemeinsam mit der Springer Lebenshilfe etwa seien im Bennigser Freibad am Rande der Liegewiese fünfzig insektenfreundliche Blühsträucher und Büsche gepflanzt worden.

Und auch die Stadt Springe setzt zum Schutz für Insekten auf Blühflächen sowie auf extensiv gepflegte Flächen, die nicht regelmäßig gemäht werden. Auf mehreren Flächen sei im letzten Jahr einheimisches Blühsaatgut ausgebracht worden, erklärt Caspar Heinemann, Mitarbeiter des städtischen Umweltamtes. So blüht es in diesem Jahr unter anderem am Neuen Friedhof, an der Ostseite der Mozartstraße und auf einem Areal östlich der Eldagser Straße. Weitere Fläche wie etwa am Bennigser Feuerwehr-Gerätehaus oder am Spielplatz Zur Schille seien vom Baubetriebshof in Blühoasen verwandelt worden. Insektenschutz sei ein wichtiges Thema, sagt Heinemann. Denn die Tiere seien nicht nur als Bestäuber, sondern auch in der Nahrungskette sehr wichtig. Die Stadt setze neben Blühwiesen insbesondere auch auf extensiv gepflegte Flächen, weil hier die standorttypischen Pflanzen gedeihen und so ein Einklang mit der Natur wieder hergestellt werden könne. Solche Flächen bieten Insekten nicht nur im Frühling und Sommer Nahrung, sondern aufgrund der extensiven Pflege bleiben für viele Arten notwendige Überwinterungsquartiere erhalten. In und an den auf der Fläche verbleibenden Stängeln der Stauden können Insekten, wie etwa Solitärbienen (Wildbienen), Spinnen und einige Falterarten überwintern. Ein weiterer Vorteil ist, dass hier ebenfalls überwinternde Vögel weiterhin Nahrung finden können. Gemeinsam mit dem Nabu wurde vor dem städtischen Bauamt ein Insektenhotel aufgestellt, einen Blühstreifen ausgebracht und eine Sandfläche angelegt für die unterirdisch brütenden Wildbienen.

Für mehr Artenvielfalt setzt sich der Naturschutzbund auch mit einer Beteiligung an Unterschriftensammlungen für ein Volksbegehren ein. Zusammen mit dem stellvertretenden Nabu-Vorsitzenden Michael Borgolte stand Albert jetzt auch auf dem Springer Marktplatz, um über das Volksbegehren zu informieren und Unterschriften zu sammeln. „Wenn landesweit 25000 Unterschriften zusammen gekommen sind, ist die erste Hürde genommen“, so Borgolte.

Im zweiten Schritt müssen zehn Prozent – das sind rund 610000 – der wahlberechtigten Niedersachsen unterschreiben für ein neues Gesetz zum Wohle der Natur. Lehnt der Landtag ab, entscheiden alle Wahlberechtigten in einer Volksabstimmung über das Gesetz, in dem es unter anderem um mehr Vielfalt in der Landschaft geht, um weniger Pestizide und mehr Klimaschutz.