Der Golfball kann wieder rollen

Wenn eine Sportart ohne Einschränkungen durch die Corona-Pandemie gekommen ist, dann muss es wohl der Golfsport gewesen sein. Sollte man zumindest meinen. Doch bei genauem Hinsehen stellte sich heraus, dass es nicht so war.

Gut sechs Wochen waren die Golfplätze in Deutschland geschlossen und haben erst seit Mitte Mai wieder unter Auflagen geöffnet.

Die Brüder Stuart und David Orme, die bereits als Geschäftsführer den Golfplatz am Steinhuder Meer betreiben, hatten die Anlage in Bad Münder schon vor der Coronakrise übernommen. Sie stammen aus England, wo bereits ihr Vater als Golflehrer gearbeitet und viel Erfahrung mit der Organisation von Golfplätzen gesammelt hat. Er berät seine beiden Söhne noch heute.

„Vor zwei Jahren war der Golfplatz in Bad Münder noch eine von einem Verein getragene Anlage“, erklärt David Orme. Gemeinsam mit Kirsten Creutziger, die zuvor im Golfverband Niedersachsen-Bremen viel Erfahrung gesammelt hat, managt David Orme die Abläufe im Golf-Park am Deister.

Derzeit gibt es immer noch einige Regeln, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen. Wer das Büro des Clubhauses oder die Gastronomie Waldschlösschen betritt, der muss den Mund-Nase-Schutz tragen. Auch die Größe der Teams, die auf dem Platz versuchen, mit möglichst wenig Schlägen den Golfball einzulochen, ist derzeit noch begrenzt und soll natürlich den gebotenen Abstand untereinander halten. Trotz der imposanten Größe des Platzes, auf dem sich die Golfspieler bewegen, dürfen derzeit maximal 120 Personen gleichzeitig spielen. Um unnötige Begegnungen zu vieler Personen zu vermeiden, starten die Golfspieler eines Teams mindestens im Zehn-Minuten-Takt. Wer übrigens gegen die Corona-Regeln auf dem Golfplatz verstößt, muss mit damit rechnen, vom Platz-Sheriff zur Ordnung gerufen werden. Der ist regelmäßig auf der gepflegten Anlage unterwegs, um auch in dieser Hinsicht nach dem Rechten zu sehen.

Bei der Fahrt mit dem Elektro-Cart, das David Orme steuert, wird deutlich, dass der Abstand der Golfspieler wirklich sehr geräumig ist. Da ist die Dreiergruppe, zwei von ihnen warten geduldig, während der erste von ihnen auf dem „Tee“ genannten Abschlag-Ort steht und mit dem Schläger dahin zielt, wo das Loch ist, in dem er den Ball mit möglichst wenig Schlägen versenken will. Es wird deutlich, dass Golf kein Sport ist, den man schnell erledigt, sondern einer, bei dem man viel Zeit einsetzt und sich viel an der frischen Luft bewegt.

Wer in den Golfsport einsteigen will, der muss zunächst einiges tun, um Platzreife zu erlangen. Das geht über einen Schnupperkurs. Wer den hinter sich hat, kann einen Bronzekurs belegen und schließlich bei einem Silberkurs zeigen, dass man die Platzreife besitzt, um richtig loszulegen. Darüber gibt es dann auch eine Urkunde, die die Platzreife bestätigt und mit der man auch mit Driver, Eisen und Putter auf anderen Plätzen seine Geschicklichkeit beim Einlochen zeigen kann. „Immerhin ist es ja nicht ganz ungefährlich auf einem Golfplatz unterwegs zu sein, denn ein Golfball kann schon erhebliche Geschwindigkeiten aufnehmen“, erinnert Kirsten Creutziger.