Tafel musste lange schließen

Bereits bevor es am Mittwoch 13 Uhr ist, sitzen etliche Kunden der Münderschen Tafel im überdachten Wartebereich oder stehen vor dem Haus, in dem die Ausgabe der Lebensmittel stattfindet. Der Wartebereich ist so gestaltet, dass die Kunden selbst bei Wind und Wetter geschützt sind.

Auch bei der Tafel gibt es Veränderungen, seit Corona das Land im Griff hat. Darauf weisen die Plakate im Wartebereich hin, die zum Beispiel die Maskenpflicht und die Abstandsregeln zum Thema haben. „Es dürfen nur immer drei Kunden in den Ausgabebereich eintreten. Immer mit dem notwendigen Sicherheitsabstand. Die auf dem Fußboden aufgeklebten Streifen zeigen, wie weit man sich nach vorne begeben kann. Im Ausgaberaum selber dürfen zwei Kunden nebeneinanderstehen und die Lebensmittel, die sie bekommen haben, verpacken. Erst wenn die drei Kunden dem Bereich verlassen haben, dürfen drei weitere aufrücken“, erklärt Dieter Hainer, der Vorsitzende des eingetragenen Vereins Mündersche Tafel.

Ungünstig ist dabei, dass der Eingang auch der Ausgang ist – sodass also die nächsten drei Kunden so lange warten müssen, bis die drei Besucher vor ihnen den Bereich verlassen haben. Wenn jemand von denjenigen Kunden, die kein Deutsch können, Hilfe braucht, ist gleich ein ehrenamtlicher Mitarbeiter zur Stelle – der auch freundlich, aber bestimmt dafür sorgt, dass die Abstandsregel eingehalten wird.

In manchen Tafeln werden Sortimente für die Familien – je nach Anzahl der Familienmitglieder – vorgepackt. In Bad Münder dürfen sich die Kunden im Rahmen des Angebotes selbst aussuchen, was sie mit nach Hause nehmen wollen. Es mache ja auch keinen Sinn, etwas auszuhändigen, was die Kunden nicht mögen, erklärt Hainer.

Fünf Wochen lang, vom 9. März bis zum 21. April, musste die mündersche Tafel schließen. Jetzt laufe es wieder sehr gut. „Die Kunden halten sich an alles, was wir an Vorgaben machen mussten, vom Händewaschen über das Desinfizieren“, sagt Hainer „Unsere Kunden verstehen, dass diese Maßnahmen wichtig sind.“

Die ersten beiden Male nach der Schließung seien weniger Kunden gekommen. „Aber wir haben bei den ersten beiden Öffnungen im April gleich fünf Neukunden aufgenommen.“ Das seien sicherlich nicht die letzten Neuzugänge gewesen, denn die Zahl der Arbeitslosen nehme derzeit zu.

Auch die Lebensmittelspenden hatten sich Ende April zunächst deutlich reduziert. Aber das habe sich inzwischen wieder normalisiert. Gerade ist eine große Lebensmittellieferung über den Landesverband eingetroffen, die den Tafeln von Supermärkten zur Verfügung gestellt wurde. Gelegentlich musste aber auch in der zurückliegenden Zeit Ware zugekauft werden, um ausreichend Lebensmittel für die Kunden zu haben.

„Kürzlich hat sich ein Spender gemeldet, der uns monatlich einen Betrag zukommen lässt, damit wir Engpässe überwinden können“, sagt Dieter Hainer. „Solche Förderer sind für uns wichtig und herzlich willkommen“, weil die Lebensmittelsammlungen vor den Märkten derzeit nicht möglich seien. Manches Mal müsse der Kühlwagen der Münderschen Tafel mit Anhänger bis nach Bremen fahren, um Lebensmittel zu holen.

„Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir auch zukünftig unsere Kunden versorgen können. Auch die älteren Kunden, die nicht mehr selber kommen können und daher beliefert werden müssen“, sagt Dieter Hainer und freut sich darüber, dass demnächst der Ausgabebereich vergrößert werden kann.