Kirchencafé mit dem KGB

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Bennigsen . Sie kennen sich seit Kindertagen, haben Kindergottesdienste gemeinsam gefeiert und zusammen die Kommunion empfangen: Vor vier Jahren haben Jugendliche und junge Erwachsene der katholischen Gemeinde eine Gruppe in Bennigsen ins Leben gerufen. Rund 20 Teilnehmer zählt sie inzwischen.

Zum harten Kern, der sich aktiv in das Gemeindeleben einbringt, gehören acht junge Frauen und Männer. Sie organisieren nicht nur Familiengottesdienste mit dem Fago-Team Karin Lipp, Dorit Baumann, Sigrid Rehn, Ricarda Friedrich in der Kirche St. Maria von der Immerwährenden Hilfe, sondern auch das anschließende Kirchencafé im katholischen Pfarrheim.

„Am Anfang waren wir nur zu viert und haben uns in einem Kellerraum getroffen“, erinnert sich Darius Kruse. Etwas ketzerisch und aufmüpfig nannten sie sich „KGB“, was allerdings als Abkürzung nicht für den sowjetischen Geheimdienst stand, sondern vielmehr für die Katholische Gemeinschaft Bennigsen. Und sie wären mit ihrem jugendlichen Engagement auch mal angeeckt innerhalb der etablierten Gemeinde. „Mittlerweile bekommen wir aber von allen Seiten Zustimmung“, berichtet Kristian Rehn.

Durch ihr Engagement und ihre Ideen sei die Gemeinde sehr lebendig geworden. Die Idee, nach dem monatlichen Familiengottesdienst ein Kirchencafé zu organisieren, kam eher zufällig, erzählt Anne Friedrich. Die Jugendlichen hatten Pizza gebacken – zuviel, wie sich herausstellte. Gegen Spenden für die Jugendgruppe gaben sie die leckeren Backwaren ab. Inzwischen ist das Treffen nach dem Familiengottesdienst, der in der Regel an jedem 3. Sonnabend im Monat stattfindet und in dem auch viel gesungen wird, am Sonnabendabend zu einer festen Einrichtung geworden. „Sich nach der Messe zusammenzufinden, gemeinsam zu essen und zu reden, das schweißt über Generationen zusammen“, so Kristian Rehn. Der letzte Familiengottesdienst stand übrigens ganz im Zeichen des Karnevals: Allein bei der Vorbereitung, zu der auch Kaplan René Höfer gekommen war, hatte das Familiengottesdienst-Team und auch einige aus der Jugendgruppe wie Julia Kokott, Florian und Dominik Lipp viel Spaß und die Ideen sprudelten nur so. Allerdings sei es nicht immer so einfach, diese auch für einen Gottesdienst zu formulieren, schließlich sollte die Balance zwischen ein wenig Spaß auch im Gottesdienst und dem würdigen Ernst gewahrt werden, erzählt Sigrid Rehn für das Familiengottesdienst-Team.

Und so wurde an den Ideen gearbeitet und sie schließlich in passende Worte gefasst. Dieser Familiengottesdienst war definitiv einer der anderen Art, der Einzug fand mit dem Narhalla Marsch und schmückendem Beiwerk statt und manche waren verkleidet gekommen, so Sigrid Rehn. Manchmal besuchen Mitglieder der Jugendgruppe auch die Seniorengruppe in ihrer Gemeinde, die sich immer am 1. Samstag im Monat trifft. Dann wird erzählt oder gemeinsam Gesellschaftsspiele gespielt. Auch ökumenisch sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterwegs, treffen sich mit den Jugendlichen des Christlichen Vereins junger Menschen (CVJM) von Bennigsen und Lüdersen. „Es gibt inzwischen eine richtige Dorfjugend mit allen, berichtet Kristian Rehn.

Man sitzt zusammen, spielt gemeinsam Karten oder Brettspiele – und hat einfach Spaß, so Darius Kruse. Auch eine gemeinsame Band mit Musikern aus der katholischen und der evangelischen Gemeinde gibt es übrigens: Anne Friedrich spielt dort mit. Zuletzt aufgetreten sind die Musiker beim Weltgebetstag, der ökumenisch im evangelischen Gemeindehaus gefeiert wurde: Mit dabei waren auch die Mitglieder der katholischen Jugendgruppe.

Der nächste Familiengottesdienst in der Bennigser katholischen Kirche ist am heutigen Sonnabend geplant. Gefeiert werden soll die Messe um 17.30 Uhr in der Kirche St. Maria von der Immerwährenden Hilfe. Im Anschluss soll es ein Kirchencafé mit einem Fastenessen zugunsten von Misereor geben.