„Empathie walten lassen“

VON KATHARINA WEIßLING

Eimbeckhausen. 65 Jahre alt ist Hella Grote und in etlichen münderschen Familien für ihre Beziehungsarbeit bekannt. „Ich habe immer gedacht, der rote Faden in meinem Berufsleben sei die Arbeit mit Kindern. Letztlich sind es bis heute die Erwachsenen und die Kinder“, sagt sie. Seit 30 Jahren ist die gelernte Erzieherin Freiberuflerin aus Überzeugung. Ihre Themenfelder: Erziehungsberatung, Entspannungstraining, Elternschule und Musikschule.

Vieles davon habe sich ergeben, sagt sie zu ihrem Berufsweg. Nicht einfach so, sondern weil sie sich immer wieder beherzt auf den Weg zu neuen Zielen und Kunden gemacht hat. „So wie es kommt, nehme ich es an“, lautet ihr Credo. Als noch junge Leiterin einer Kindertagesstätte ließ sie sich in ihren 20ern davon begeistern, in die Erziehungsberatung zu wechseln. Fühlte sich richtig dort, verfeinerte ihre kommunikatives Geschick und ließ sich zur Kindertherapeutin ausbilden.

Kaum hatte sie sich privat zu einer Weiterbildung als NLP-Master-Coach und -Trainer entschieden, unterbreitete ein Eimbeckhäuser Arzt ihr das Angebot, in seine Hausarztpraxis zu kommen. „Hella, ich habe da einige Patienten, die haben Gesprächsbedarf“, habe er das formuliert. Für eine halbe oder dreiviertel Stunde hörte sie zu, lauschte auf die Themen hinter den Themen, und setzte das Gelernte als Beraterin zum Wohl ihrer Klienten um.

„Es geht darum, die eigenen Kräfte zu kennen, zu nutzen und zu stärken“, fasst sie zusammen, was sie als Kern der vielen NLP-Methoden ansieht. Dass gestärktes Vertrauen kleinen wie großen Wundern Bahn brechen kann, habe sie schon in der Ausbildungszeit beobachtet. Ein Kommilitone verabschiedete seine plagenden Rückenschmerzen; aus dem lange unerfüllten Kinderwunsch eines anderen Paares wurde ein Baby. Wie mit Stress umzugehen ist, sei für sie selbst, die seit ihrer Kindheit überaus empfindliche Haut hat, schon immer von Interesse gewesen, sagt Grote.

So kommt es, dass sie heute manchmal Erwachsenen begegnet, die sich absolut präzise an Fantasiereisen mit ihr aus der Grundschulzeit erinnern. Das sind geführte Geschichten, bei denen Kinder sich mit geschlossenen Augen zum Beispiel vorstellen sollen, dass sie Wurzeln schlagen wie ein Baum. Hella Grote hat schon viele Gruppen begleitet, in Klassenzimmern wie in Kliniken – stets mit einem ganzen Koffer voller Entspannungsmethoden zur Hand. Autogenes Training ist ein Teil davon.

Dass schließlich Musik ihr Spektrum erweitern sollte, entstand eher zufällig. Für Hella Grote und ihren Mann war das Haus, das sie in Eimbeckhausen erwarben, ein Glücksgriff. Ländlich und naturnah, so wollten sie leben. Als im Dorf jemand gesucht wurde, der musikalische Früherziehung anbieten könne, wurde sie angesprochen. „Das einzige, das ich damals musikalisch vorweisen konnte, war Flöte spielen“, erinnert sich Grote. Mit der Ermutigung von Menschen, die ihr das zutrauten, der nötigen Fachliteratur und tollen Seminaren, arbeitete sie sich ein. Heute beklingt sie gerne Menschen, die zu ihr kommen. Klangschalen haben es ihr angetan: „Weil sie Menschen sehr schnell helfen, sich im eigenen Körper wohlzufühlen und Anspannung loszulassen.“

Nach entsprechender Ausbildung und Zertifizierung nach Peter Hess praktiziert Hella Grote nun auf diese Weise mit guten Tönen. Einmal im Monat bietet sie Klangmeditationen in der Hebammenpraxis Kolibri an. „Alles hat seine Zeit“, sagt sie munter in der Rückschau auf ihren Berufsweg.

Und bei aller Gartenliebe wolle sie auf Begegnungen und Arbeit mit Menschen noch lange nicht verzichten. Entscheidend für ihr persönliches Glück sei die Ehe mit ihrem Mann, den sie mit 21 Jahren heiratete. „Dranbleiben und einander immer im Blick behalten, wenn man sich die Ehe versprochen hat“: Das sei das Geheimnis ihrer Partnerschaft, verrät Hella Grote.