Spaß auf Rädern

Es ist nicht gerade leise, wenn die Kids auf ihren schnellen Rollschuhen durch die Sporthalle der Grundschule sprinten.

Donnerstags zwischen 14 und 16 Uhr trainieren hier die jüngsten Fans des schnellen Rollhockey-Sports. Und zeigen, dass sie sicher auf den Rollen bremsen und wenden können. Vorher trainierten die Sportler in der Bisonhalle in Springe, bis die vor einigen Jahren den Flammen zum Opfer fiel.

Für den gesamten Verein ist es aber auch so nicht leicht in dieser Region zu überleben, in der Rollhockey nahezu exotisch wirkt. Wie gut, dass Klaus und Annette Johansson, die viele Jahre Erfahrung in dieser Sportart haben, dem Verein zur Verfügung stehen und versuchen, ihn von unten aufzubauen.

Dass es den Kindern Spaß macht, sich auf den Rollschuhen zu bewegen, ist deutlich zu sehen. Anders als heutzutage üblich haben die Rollschuhe der Hockeyspieler noch zwei Rollenpaare hintereinander. „Und das hat seinen guten Grund“, erklärt Klaus Johansson: „Auf den vier Rädern sind wir deutlich wendiger!“ Im Jahr 1982, erinnert sich Johansson, habe man hier in der Sporthalle der Schule angefangen. Damals habe ein ziemliches Eishockeyfieber geherrscht – und gleichzeitig habe es günstige Rollschuhe zu kaufen gegeben. „Wir haben dann auf dem Parkplatz des Krankenhauses in Springe angefangen, mit Rollschuhen an den Füßen, Hockeyschlägern und Tennisbällen zu spielen. Viele Schwestern des Krankenhauses haben mitgespielt“, erinnert er sich.

Dann „habe ich mal beim Landessportbund angefragt: Gibt es das eigentlich als Sportart? Und im gleichen Jahr haben wir angefangen, mit der ersten Herrenmannschaft in der Regionalliga zu spielen – und haben natürlich furchtbar hoch verloren. Das dritte Spiel war ein 19:1 in Braunschweig, da wurde schon mal gefeiert!“

Dann seien aber auch die Frauen aktiv geworden – und waren 1986 schon deutscher Meister. In den neunziger Jahren sei es ihnen gelungen, sechsmal in Folge den Titel zu holen. Die Töchter der Spielerinnen von damals seien immerhin auch bereits dreimal Vizemeister geworden. Die Männer spielen derzeit in der zweiten Liga. Lange Zeit waren sie in Liga eins unterwegs. „Für die Seniorenmannschaften fehlt im Augenblick der Nachwuchs“, bedauert Johansson.

Annette Johansson, die viele Jahre selbst in der deutschen Nationalmannschaft mitgespielt hat, erzählt, wie sie die jüngsten Rollhockeyspieler an den Sport heranführt: „Zuerst müssen sie geradeaus laufen und die Körperhaltung lernen. Aber das geht sehr schnell, fast von allein. Wichtig ist, dass sie Spaß haben. Man kann diesen Sport mit vier Jahren beginnen.“ Verletzungen seien äußerst selten, weil die Kinder auch mit Knieschützern ausgestattet sind.

Das Zentrum des Rollhockeysports sei Nordrhein-Westfalen, es gebe nur wenige Mannschaften im Norden. „Dadurch haben wir sehr weite Fahrten, wenn es um Punktspiele geht. Wir müssen manchmal bis Leipzig und Chemnitz fahren, im Westen bis Krefeld und im Süden bis Weil am Rhein, Stuttgart oder gar bis München“, erklärt Klaus Johansson.

Zeitweise spielten auch holländische und belgische Spieler im Verein. Aber es sei deutlich schwerer, gute Spieler langfristig an die Mannschaften zu binden, weil man nicht mit so viel Geld locken kann wie etwa im Fußballsport. Die Herrenmannschaft stehe zur Zeit auf Platz eins in Liga zwei.