Hamelspringe nimmt mit

Hamelspringe. Draufsetzen – mitfahren. So einfach lässt sich die Idee hinter einer Mitfahrbank zusammenfassen. Die lange Variante: Wer in eine nahe Stadt oder einen anderen Ortsteil möchte, aber selbst kein Auto hat und gerade kein Bus fährt, kann sich auf einer dafür vorgesehenen Bank niederlassen. Dort wird er von vorbeifahrenden Autofahrern gesehen – haben diese das gleiche Ziel, können sie anhalten und ihn kostenfrei mitnehmen. Bereits einige Mitfahrbänke finden sich im Landkreis Hameln-Pyrmont – etwa im Salzhemmendorfer Raum – sowie seit 2018 unter anderem auch in Flegessen (NDZ berichtete). Vor Kurzem wurden nun auch in Hamelspringe Mitfahrbänke aufgestellt.

„Insgesamt vier stehen jetzt in Hamelspringe“, sagt Ortsbürgermeister Joachim Behnke. Neben den Exemplaren, die die männlichen Mitglieder des Ortsrats – neben Behnke Herbert Schlichting und Uwe Fiedler – gebaut haben, konnten sie auch eine Bank der Bürgergemeinschaft mitnutzen. Ab Sommer waren sie mit dem Bau beschäftigt. Vorher wurde die Lärche im Süntel – eine Spende der Forstgenossenschaft – geschlagen, im Sägewerk Wesemann in Egestorf zugeschnitten und in der Tischlerei Janik in Bakede abgeschliffen. Darüber hinaus musste das Holz trocknen. „Im August 2019 haben wir dann mit dem Bauen angefangen“, sagt Behnke. Inzwischen stehen die Bänke – unter anderem an den beiden Bushaltestellen an der Kreisstraße in Richtung Bad Münder und Bakede. Sie sollen die Mobilität in der Ortschaft, deren Busfahrpläne – gerade in den Ferienzeiten – etwas ausgedünnt sind, verbessern. Vor allem älteren Menschen soll durch die Mitfahrbänke der Weg in die angrenzenden Orte erleichtert werden.

Doch diese Form der Mobilität stößt nicht bei allen Hamelspringern auf Begeisterung. „Einige Eltern meinten, sie hätten ihren Kindern beigebracht, nicht in fremde Autos einzusteigen“, berichtet Behnke. Er hat hier jedoch weniger Bedenken: „Es ist ein übersichtliches Dorf. Viele kennen viele, zumindest vom Sehen. Jemand, der ortsfremd ist, kennt die Mitfahrbänke nicht und wird nicht anhalten. Und umgekehrt wird jemand, der ortsansässig ist, niemanden mitnehmen, den er nicht kennt.“ Zudem gebe es in Hamelspringe wenig Durchgangsverkehr von Auswärtigen. Heißt: Außer Hamelspringern fahren fast nur Bürger aus Bakede oder Beber durch die Ortschaft.

Für die Zukunft solle noch überlegt werden, ob für die Bänke im Ortskern Schilder benötigt werden, die die Fahrtrichtung anzeigen, meint Behnke; an der Kreisstraße erkläre sich dies durch die Fahrtrichtung.