Seine Bücher sind seine Spuren

In Alvesrode ist Christoph Türcke in die Grundschule gegangen, später zwei Jahre lang auf die Heinrich-Göbel-Realschule in Springe, bevor er den Sprung auf das Gymnasium wagte.

„Ich bin zusammen mit Reinhard Schüler in die siebente Klasse der Schillerschule gegangen, als es mit Latein losging. Wir waren zunächst für ein Vierteljahr Probeschüler“, erinnert sich Türcke. Auch die beiden späteren Gymnasiallehrer Hinrich Bergmeier, Ulrich Manthey und der vor etwa 20 Jahren bereits verstorbene Arzt Matthias Kschowak gehörten zu seinen Klassenkameraden.

1966 schloss Türcke seine Schulzeit mit dem Abitur ab und begann in Göttingen, später in Tübingen und Zürich ein Studium der Theologie. „Ich interessierte mich für Theologie, hatte aber kein festes Ziel vor Augen. Im Kanton Zürich habe ich ein Vikariat gemacht. Ich bin dann aus dem Kirchenzusammenhang rausgegangen.“ Zur Klärung seiner Gedanken, entschied sich Türcke mit einer ideologiekritischen Arbeit über die Theologie des Paulus zu promovieren. Diese Arbeit kam bei der theologischen Fakultät in Zürich nicht gut an und man bat ihn, seine Arbeit zurückzuziehen.

Inzwischen war Christoph Türcke nach Frankfurt gezogen und entschied sich, seine Arbeit bei der philosophischen Fakultät einzureichen. Dazu musste er noch eine philosophische Magisterprüfung ablegen. Für die Bewertung seiner Arbeit wurde dann noch ein Theologe hinzugezogen, wobei der erste, der gefragt wurde, die Arbeit zurückgab und der zweite, als er seinen Namen nicht im Literaturverzeichnis der Arbeit fand, bemerkte: „Diese Arbeit reicht sicher nicht aus! Aber ich werde sie jetzt vorurteilsfrei prüfen“, erinnert sich Türcke. Tatsächlich hatte Christoph Türcke schon nach kurzer Zeit das Gutachten dieses Theologen vorliegen, der diese Arbeit mit cum laude, also einem Gut bewertete. Christoph Türcke schrieb seine Arbeit neu, kürzer, aber, wie er selber sagt, inhaltsreicher.

Nach erfolgreicher Promotion ging es von Frankfurt nach Lüneburg, wo eine Assistentenstelle auf ihn wartete, die sich schwerpunktmäßig um die evangelische Theologie und ihre Didaktik kümmern sollte. Neun Jahre lang war Türcke in Lüneburg tätig, konnte sich aber in Philosophie habilitieren und damit die Möglichkeit schaffen, eine Professur zu übernehmen. Aber es ging für ihn und für seine Frau zunächst in die Arbeitslosigkeit. Sie lebten von Arbeitslosenhilfe, er gab Geigenunterricht und schrieb für Die Zeit und die Frankfurter Rundschau, bearbeitete Themen unter anderem für den Deutschlandfunk und den WDR.

1987 war er Gastregisseur am Jungen Theater Göttingen und von 1991 bis 1993 Gastprofessor für Philosophie an der Universität in Porto Alegre Brasilien und musste sich in einem Intensivkurs mit der portugiesischen Sprache befassen. 1993 wurde Türcke an die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 2014 eine Professur für Philosophie innehatte. Seit 1995 besaß er auch eine Lehrbefugnis für Philosophie an der Universität Leipzig.

Rückblickend auf seine Lebensetappen, erinnert Türcke an ein Lessingwort: „Es ist nicht wahr, dass die kürzeste Linie immer die Gerade ist!“ Schon seine Eltern haben Spuren in Springe hinterlassen. Während sich seine Mutter, Jutta Türcke, für den Kulturkreis engagierte, der heute von Hinrich Bergmeier geleitet wird, war sein Vater, Forstdirektor Friedrich Türcke, von 1956 bis 1978 im Forstamt Saupark tätig. Bis zu seiner Pensionierung 1978 nahm er sich der Erhaltungszucht der vom Aussterben bedrohten Wisente an. Außerdem engagierte er sich im Kirchenkreistag des damals bestehenden evangelischen Kirchenkreises Springe und bei der Gründung des Rotary Clubs Springe.

Türkes Spuren sind seine zahlreichen Buchveröffentlichungen, von denen etliche im Völksener zu Klampen-Verlag erschienen sind und vermutlich auch künftig erscheinen werden.