Internationale Küche

VON HORST VOIGTMANN

Bad Münder. Die Kultur des Essens ist schon innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich. Gravierender werden die Unterschiede, wenn man Grenzen überquert. Zum Beispiel nach Frankreich, in die skandinavischen Länder, nach Süd- oder auch Osteuropa.

Zwei junge Ungarinnen aus der Stadt Szeged, nach der das Szegediner Gulasch benannt wurde, sind für vier Wochen in Bad Münder, um im Gasthaus Ziegenbuche die Gastronomie in Deutschland kennenzulernen.

Die 17-jährige Zsuzsanna Bakota hat in diesem Jahr ihre Lehre als Köchin begonnen und lernt nun, unter der Leitung von Nico Schäfer, die deutsche Küche kennen. Andrea Börcsök schließt im kommenden Jahr bereits ihre Ausbildung als Fachkraft im Gastgewerbe ab. Sie hat im Restaurant direkten Kontakt mit den Gästen und lernt die Gepflogenheiten beim Eindecken der Tische in Deutschland.

„Es ist bereits das dritte Mal, dass junge Menschen aus anderen Ländern zu uns kommen, um die Situation in der deutschen Gastronomie kennen zu lernen und Erfahrung sammeln zu können. Wir hatten schon einmal junge Leute aus Ungarn und einmal auch aus Frankreich“, erinnert sich Jana Bogorinsky-Schäfer.

Die Erfahrungen, die sich daraus ergeben, seien spannend. Es gebe zwar anfangs Berührungsängste und die Sprachbarriere sei auch gelegentlich belastend, aber die beiden derzeitigen Praktikanten hätten ja doch einige Deutschkenntnisse.

Die beiden jungen Frauen fühlen sich in der familiären Atmosphäre der Ziegenbuche sehr wohl.

Zsuzsanna Bakota hat natürlich in der Küche der Ziegenbuche andere Dinge zu kochen gelernt, als sie es von ihrem Ausbildungsplatz in einem ungarischen Hotel kennt. Die ungarische Küche sei einfach schärfer – durch Pfeffer und Chili.

Für Andrea Börcsök war es eine Herausforderung, Bestellungen in deutscher Sprache entgegenzunehmen.

Übrigens konnten beide Ungarinnen die Kreismeisterschaft für Köche, Hotel- und Restaurant-Fachleute als Zuschauerinnen miterleben. Eine Teilnehmerin dieses Wettbewerbs war Lena Höpfner, eine Auszubildende der Ziegenbuche im letzten Ausbildungsjahr als Restaurant-Fachfrau. „Ich habe dabei mit einer Hotel-Fachfrau und einer Köchin zusammengearbeitet, wir haben ein Drei-Gänge-Menü zusammengestellt, wir haben die Tischdekoration und das Engagement komplett selber entwickelt. Wir haben dann entsprechend das am Tisch eingedeckt und haben dann an dem Nachmittag die Gäste dort bedient. Die Köchin und die Hotel-Fachfrau, mit denen ich zusammen ein Team bildete, haben ebenfalls den ersten Platz belegt“, erzählt Lena Höpfner.

Mit ihrem Team belegte sie den ersten Platz. Sie hat sich damit zur Niedersächsischen -Meisterschaft qualifiziert, für die im Januar in Hameln trainiert wird und die dann im Februar in Oldenburg stattfindet.

Lena Höpfner ist sehr zufrieden mit ihrem Ausbildungsplatz: „Ich wurde überredet, die Ausbildung hier zu machen, aber ich bin froh, dass ich sie gemacht habe. Ich habe hier vier tolle Chefs.“

Jana Bogorinsky-Schäfer würde gern nach Ende der Ausbildung Lena Höpfner weiter beschäftigen, aber die junge Frau hat andere Pläne. Sie möchte mit einem Wohnmobil Europa bereisen.

Vielleicht wird der eine oder andere während eines Spanien- oder Italienurlaubs von Lena Höpfner bedient – weil sie natürlich auch Geld zum Leben verdienen muss.