Honigsüße Familiengeschichte

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Springe. Bienen sind seine Leidenschaft: Wenn der 82-jährige Joachim Brendel von den fleißigen Insekten spricht, kommt er ins Schwärmen. Faszinierende sei es, das Verhalten der Bienen zu studieren, einfach vor den Fluglöchern zu sitzen, und ihnen zuzuschauen.

Zehn Völker nennt der Springer heute noch sein eigen. Er musste die Zahl seiner Bienen halbieren – seiner Gesundheit wegen. Genug Arbeit gibt es für den Senior aber auch nach der Sammelsaison. So hat er in den Bienenstöcken Ameisensäure verdunsten lassen, um die dort stets vorhandenen Milben zu reduzieren. Rund um die Weihnachtszeit, wenn es keine Brut mehr in den sogenannten Beuten gibt, gibt es noch einmal eine Behandlung mit Oxalsäure. „Alles natürliche Mittel“, erklärt Brendel, dem in Sachen Imkerei wohl so leicht niemand etwas vormacht.

Im vergangenen Jahr wurde dem Senior die „Lehzen-Medaille“, die höchste Auszeichnung des Deutschen Imkerverbandes verliehen. 1956 ist er in den Springer Imkerverein eingetreten, den sein Vater, Ernst Brendel, 1937 gegründet hatte. Die Imkerei und der Verein ist bei Brendels eine echte Familiengeschichte. Joachim Brendel wurde zweiter Vorsitzender, als sein Vater den Vorstandsspitze an den Bennigser BernhardJaesch abgab. Ab 1986 übernahm Joachim Brendel selbst den Vorsitz – bis zum vergangenen Jahr, als er dieses Ehrenamt an seine Tochter Imke Brendel übergab. Hier gilt wie wohl selten: Nomen est omen. Imke ist ebenfalls begeisterte Imkerin. Und sie sei auch ein wenig stolz, dass bereits in der dritten Generation der Name Brendel an vorderster Stelle im Imkerverein steht, bekannte sie nach ihrer Wahl im März vergangenen Jahres. Imke Brendel steht auch mit in der ersten Reihe, wenn der Honig der Familie feilgeboten wird. Oft unterstützt sie dabei auch ihre Schwester Katrin Hampel. Sie ist zwar keine Imkerin, hilft aber tatkräftig mit, etwa wenn der Honig geschleudert werden muss. Drei Mal werde geschleudert, berichtet Joachim Brendel. Der Frühtracht folgen die Sommertrachten. „Es war ein gutes Bienenjahr“, zieht der Imker eine positive Bilanz. Die Trockenheit habe den Insekten wenig ausgemacht.

Angeboten hat der 82-Jährige den eigenen Honig zuletzt auf dem Hubertusfest. Dort ist er Stammgast, von der ersten Stunde an. Keine der Großveranstaltungen hat Brendel verpasst. Und erklärt ambitioniert alles um seine Leidenschaft, die Imkerei. Sein eigner Lieblingshonig sei übrigens die dunkle Sommertracht.