Glaube, Liebe, Sturz

Springe. Die Fantasie der Besucher, sie soll gefordert werden – das ist eins der Ziele, für die die Sängerinnen und Sänger zur Zeit so intensiv proben, auch in der Aula des Schulzentrums Süd. Dort wollen die 36 Chormitglieder von Quilisma mit Leiter Keno Weber am Reformationstag ein besonderes Werk zeigen: „Glaube, Liebe, Sturz“ heißt der Mix aus Werken des italienischen Komponisten Claudio Monteverdi (1567-1643).

Akribisch hat Weber Passagen aus der Marienvesper, L´Orfeo sowie aus dem zweiten und sechsten bis achten Madrigalbuch entnommen und sie neu zusammengefügt. „Es wird ein dreiteiliger Abend“ erklärt Weber. „Jeder Besucher wird mit einer ihm eigenen Wahrnehmung das Erlebte mit nach Hause nehmen“, da ist er sich sicher. Die Einfügung eines Textes aus Friedrich Schillers Johanna von Orleans im ersten Abschnitt „Glaube“ oder eine Rede Donald Trumps im dritten Teil „Sturz“ mag zwar beim ersten Blick in Monteverdis Werken etwas befremdlich wirken – das ist aber von Weber gewollt. „Viele Elemente unserer Aufführung sind in sich autark aber dennoch stehen die drei Teile, Glaube, Liebe und Sturz in einer Beziehung“, sagt der Chorleiter.“

Und kündigt an: „Viele musikalische Stilrichtungen sind in dem Werk vereint.“ Ein Blick in den Konzertablauf bestätigt das: Es wird weltlich und geistlich, es gibt Solostücke und Chorauftritte, a-cappella-Stücke und solche mit Musik. Seit Anfang des Jahres befasst sich Weber mit der Ausarbeitung des Konzertes. Im August begann dann in Zusammenarbeit mit Regisseur Carsten die szenische Umsetzung, in die auch die Chormitglieder sich intensiv einbrachten. Viele Handlungsteile haben die Jugendlichen in Eigeninitiative herausgearbeitet. Als einziges Requsit – neben den schlichten Kostümen der Akteure, eine Art Regenmantel – steht eine bunte Wand aus 24 Würfeln, deren Flächen aus verpixelten Bildern bestehen. „Bei jeder Aufführung sieht die Wand anders aus, ist sie anders zusammengestellt“, verrät Weber. Beim Probedurchlauf von „Glaube“ konnte man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Wand als eine Art Götzenstatue herhalten musste: Sie wurde hoch aufgebaut und die Chormitglieder standen wie betend mit erhobenen Händen drum herum.

Viele helfende Hände, unter anderem die guten Seelen des Chores Barbara Waltsgott und Katharina Schmackheit, sorgten für das Bühnenbild und auch die Techniker nutzten die Proben für letzte Korrekturen. Mehrere volle arbeitsreiche Tage stehen noch an: Seit gestern greifen auch die Musiker des Barockensembles in dasProbengeschehenein.

„Glaube, Liebe, Sturz“ beginnt am Donnerstag und Freitag jeweils um 19 Uhr in der Aula des Schulzentrums Süd. Karten gibt es im Vorverkauf unter 05041/ 7584015 oder karten@quilisma.de. Am Sonntag, 3. November, tritt der Chor in der Christuskirche Hannover auf (17 Uhr).