Eine Orgel-Konferenz mit schrägen Tönen

Was haben die St. Andreas-Kirche und die Hamburger Elbphilharmonie, kurz Elphi genannt, gemeinsam? Sie beide haben eine Orgel vom gleichen Orgelbauer – der Firma Klais aus Bonn.

Nur dass das Instrument in der Elphi neueren Datums ist und die Orgel in der St. Andreas-Kirche auf Grund ihres Alters dringend einer Reparatur bedarf.

Und so heißt es mit guten Ideen Spenden zu sammeln um die Kosten für eine Überholung finanziell abzufedern. Jeder gespendete Euro zählt – auch wenn die Zahl der Besucher bei der Orgelkonferenz am Sonnabend überschaubar war. Doch die, die den Weg trotz des schaurigen Herbstwetters in das Gotteshaus gewagt hatten, erlebten einen amüsanten und lehrreichen Dialog über falsche Töne, Pfeifen und Register.

Gut 60 Minuten diskutierten Karin Müller-Rothe an der Orgel und Maurice Laurenz, Leiter des Posaunenchors, über Notenquerschläge, falsch eingestellte Pfeifen und einen Dauerpfeifton auf Grund einer klemmenden Taste. Voller Witz und mit einer ausgeprägten Portion Fachwissen gingen sie den falschen Tönen auf den Grund: Da ist die Rede von einer Prinzipale, einer Mixtur oder vom Blockflötenregister – und Müller-Rothe verstand es, das Prinzip und das Zusammenspiel der Register detailreich und mit einigen Beispielstücken zu erläutern.

Laurenz war es, der durch nicht ganz exakte Feststellungen versuchte, sein vermeintliches Wissen durch Fragen hervorzuheben. Nebenbei erfuhren die Besucher, dass der tiefste Ton aus einer 16 Fuß (4,80 Meter) hohen Pfeife kommt und dass man die mehrlagigen Tastaturen „Manuale“ nennt – während mit den Füßen die Pedale bedient werden. Wie zart eine Orgel auch klingen kann, zeigte Müller-Rothe am Beispiel eines mozarttypischen Melodienausschnitts. Vor der Orgelkonferenz spielte die elfjährige Mathilde Ehlers, sie nimmt seit einigen Jahren Klavierunterricht, einige Passagen auf der Klais-Orgel.