Tradition und modernes Liedgut

Im kommenden Jahr feiert der Gesangverein Concordia Gestorf seinen 155. Geburtstag: Für den Vorstand rund um die Vorsitzende Bärbel Scholz ist das ein guter Grund mehr, um sich für ein lebendiges Fortbestehen des Traditionschors zu engagieren.

Mit einem Chorprojekt sollen nun neue Sängerinnen und Sänger gewonnen werden.

Denn wo andere kleine Chöre mangels Nachwuchs aufgeben müssen, wollen sich die Concorden durch neue Stimmen in ihren Reihen breiter aufstellen. Auch der Gestofer Gesangverein sei alters- und krankheitsbedingt kleiner geworden, berichtet Marion Klußmann, die stellvertretende Vorsitzende. Gerade deshalb werben die Concorden nun besonders aktiv um neue Stimmen und wünschen sich besonders aus der Gruppe der 40- und 50-Jährigen Verstärkung . Dabei gibt es keinerlei Hemmschwelle zu überwinden. „Niemand muss vorsingen, es gibt kein Casting“, sagt Klußmann und macht Mut: Auch wer keine Chorerfahrung hat, ist sehr willkommen. Zwar seien Notenkentnisse von Vorteil, aber nicht erforderlich. „Die Grundkenntnisse lernt jeder bei uns“. Und so werde es jedem nach und nach gelingen, mitzusingen. Ohnehin stehe der Spaß an erster Stelle, erklärt Beisitzer Klaus Paduch. Er ist der einzige Mann in der Vorstandsriege, in der ganz klar Frauenpower herrscht. Und das, nachdem Concordia fast 150 Jahrelang ausschließlich in Männerhand war. Im Jahr 2012 wurde aber aus dem Männer- ein Gemischter Chor. Zum Glück, sagt Paduch. Denn so gelang es, Concordia zukunftsfähig zu machen. Heute sind die Männerstimmen in der Minderheit. Bei 27 Aktiven, gibt es lediglich acht Bässe und drei Tenöre. Gerade die also werden dringend gesucht.

Mit Detlef Nietsch haben die Concorden einen motivierenden Chorleiter an ihrer Seite. „Mein Orchester habe ich immer dabei“, erklärt Nietsch und weist auf sein Tablet. Und so singen die Concorden neben A-cappella-Stücken auch viele instrumental begleitete Lieder. Nicht immer kommt allerdings die Instrumentalbegleitung „vom Band“. Klußmann spielt Gitarre, die Schriftführerein Elke Bittl Mundharmonika. Die handgemachte Musik sei eine Bereicherung für den Gesangverein, ist sich Bittl sicher. Und Unterstützung gibt es für besondere Auftritte auch von einem befreundeten Chor: Die Liedertafel Limmer singt oft Seite an Seite mit den Concorden, probt vor Konzerten auch mit ihnen. „Unser Repertoire ist modern geworden und breit gefächert“, so Scholz. Rund 70 Stücke haben die Concorden in ihrem Repertoire. Gesungen werde alles – außer Jazz, Rock und Blues. Und so intonieren die Sänger ebenso begeistert „The lion sleeps tonight“ wie etwa ein Medley aus „Melodien zum Verlieben“. Und noch etwas werfen die Concorden in die Waagschale: „Bei uns steht die Geselligkeit im Vordergrund“, berichtet Bittl. Neben den Übungsabenden treffen sich die Mitglieder auch, etwa um den Sommer zu verabschieden oder den Winter mit einem Grünkohlessen zu begrüßen. Und nicht zuletzt zählt der Wohlfühlcharakter. „Singen ist gut für den Körper und die Seele“, so Klußmann.

Der Termin für das Jubiläumskonzert steht bereits fest: Wer dabei sein möchte, kann sich schon jetzt den 16. Mai 2020 im Kalender notieren.

Der Gesangverein Concordia Gestorf probt dienstags von 19.15 bis 21 Uhr in der Gaststätte Krügers in Gestorf. Neue Sänger sind willkommen, Schnuppern ist erlaubt.