Geschenk statt Last

Bad Münder. „Wir müssen das Vermächtnis der Gründer der Badeinrichtung als Geschenk, nicht als Last erkennen“, sagte die Heilquellenbeauftragte der Stadt, Dr. Ute Maria Schendel. Die Badeärztin informierte im Anschluss an die Demonstration von 200 Bürgerinnen und Bürgern vor dem Kurmittelhaus (wir berichteten) im benachbarten Martin-Schmidt-Konzertsaal über die Geschichte und den medizinischen Wert des Solebewegungsbades.

Zu beiden Veranstaltungen hatten das Bürgerforum und die Rheuma-Liga aufgerufen. „Wir sind parteipolitisch absolut neutral“, betonte der Sprecher des Forums, Detlef Bischoff. „Wir verstehen das alles keinesfalls als Wahlkampfthema. Sowohl Kur- und Verkehrsverein wie auch Rheuma-Liga und Bürgerforum legten allerhöchsten Wert auf parteipolitische Neutralität. Aber wir fordern, dass jetzt endlich gehandelt wird, nachdem jahrelang geredet wurde“, fügte er hinzu.

Für Bischoff ist klar, dass „die schwierigste Aufgabe die intensive Bemühung um die Finanzierung des Bades durch Landes- oder Bundesmittel ist“. Das sollte, so Bischoff, „aber niemanden davon abhalten, den Prüfungs- und Entscheidungsfindungsprozess in Gang zu setzen.“

Bischoff fordert deshalb eine „fachkundige Analyse.“ Diese sollte im Ergebnis aufzeigen, was unter Nutzung des Grundes um das Anwesen herum getan werden kann, um den Fortbestand des Bades sicherzustellen. „Wir haben eine Bauruine erledigt, es darf hier keine zweite entstehen.“ Bischoff appellierte auch als Vorsitzender des Kur -und Verkehrsvereins an Rat und Verwaltung: „Handeln Sie, und zwar ausschließlich im Sinne der Stadt und ihrer Ortsteile, nicht im Interesse Ihrer Parteien, denn dafür und nur dafür sind Sie im Amt.“

Auch Mitveranstalterin Annedore Rotermund, die Vize-Präsidentin der niedersächsischen Rheuma-Liga, unterstrich die Notwendigkeit des Erhalts des Bades, das von Besuchern aus einem weiten Umkreis genutzt werde.

Neben der Förderung der Gesundheitsprävention betonte Rotermund vor allem die Rolle des Bades als sozialer Begegnungsraum, und als Freizeitangebot. Zudem habe das Bad einen wichtigen Versorgungsauftrag und schaffe Arbeitsplätze.

Sanierung und Erhalt seien daher dringend notwendig, so auch Schendel, die als erste Maßnahme die Sanierung der Rohre anregte, um dann auch den Konzentrationsgrad der Sole erhöhen zu können. „So, wie wir unseren Körper pflegen, muss man auch das Bad als Gesundheitseinrichtung pflegen. Das dürfen wir nicht verkommen lassen“, so die Medizinerin. Anscheinend aber seien das Bad und dessen Erhaltung für die politisch Verantwortlichen derzeit eher eine Last, die sie loswerden wollten, meinte sie.