Graffiti für mehr Attraktivität

Bad Münder. Wenn bei einer Fassadenverschönerung sowohl Stadt als auch Polizei Bescheid wissen, wie Stadtjugendpfleger Frank Henning erklärt, muss es sich schon um etwas Außergewöhnliches handeln. Und wer beim Jugendzentrum „Point“ vorbeischaut, der merkt: Außergewöhnlich ist es in der Tat. Ein Team aus Graffiti-Künstlern war jetzt damit beschäftigt, die Wand des Jugendzentrums umzugestalten – natürlich alles legal.

„Wir haben es vor 20 Jahren selbst versucht“, sagt Henning. „Und jetzt haben wir lange nach jemandem gesucht, der es richtig macht.“ Gefunden hat er schließlich Melina Grasso, die Tochter einesFreundes. Die Studentin ist als freischaffende Künstlerin tätig – und sagte zu, beim „Point“ zu helfen. Insgesamt sechs Leute umfasst das Team, das mehrere Tage damit beschäftigt war, die Fassade zu verschönern, darunter auch Graffiti-Künstler Kevin Lasner. „Alle haben sich ehrenamtlich bereit erklärt“, sagt Grasso.Auch die Motive standen bereits früh fest: „Wir haben uns vor über einem Jahr mit Jugendlichen zusammengesetzt und sie haben ihre Wünsche geäußert“, sagt Henning. Das Ergebnis: „Hier sollen sich die allgemeine Jugendarbeit und das Ferienprogramm wiederfinden.“ Auch viele Comic-Elemente wurden geplant.

Die Stadt finanzierte dann die Materialien, wie Sina Bruns, Leiterin des Familienbüros, berichtet. Sie war bereits selbst vor Ort und zeigte sich vom Fortschritt der Graffiti beeindruckt: „Ich bin begeistert, wie schnell und gut das geht. Mit Melina haben wir genau die Richtige gefunden.“

Das Ziel der Verschönerung sei es, das Point auf den ersten Blick als Jugendzentrum erkennbar zu machen, erklärt Bruns. „Das war vorher nicht so ersichtlich, gerade auch für Fremde.“ Mit der aufgepeppten Außenwand soll das Jugendzentrum daher attraktiver für Jugendliche werden „und Interesse wecken, was dahinter steckt“, sagt Bruns. „Davon erhoffen wir uns mehr Zuspruch und mehr Jugendliche.“ Daher habe man sich bei der Stadt entschlossen, die ursprünglich für dieses Jahr vorgesehenen Sanierungen im Inneren des Jugendzentrums zunächst zurückzustellen und erst die Fassade anzugehen. Geld für den Umbau der Toilettenanlage und für mehr Barrierefreiheit solle dann voraussichtlich für das Jahr 2020 in den Haushalt eingestellt werden.