Fledermausrufe im Bat-Detektor

Rohrsen. Ein wenig Spannung kann nicht schaden. Carolin Radenz erzeugt sie, indem sie auf die häufig zitierte Nähe zwischen den Tieren, die im Mittelpunkt des Abends stehen, und dem sagenumwobenen Grafen Dracula eingeht. Dessen Schöpfer Bram Stoker benötigte eine wahrhaft teuflische Gestalt – was lag näher, als sich von den Fledermäusen, um die sich zahlreiche dämonische Legenden rankten, inspirieren zu lassen. Und während sich rund um das Rohrsener Freibad die Nacht herabsenkt und die Kinder unter den Besuchern der „Bat-Night“ eine erstaunliche Resistenz gegen Gruselgeschichten mit Vampieren beweisen, lenkt Sozialpädagogin Carolin Radenz zum eigentlichen Thema über: Als Botschafterin des Nabu will sie das Bewusstsein für schutzwürdige Tiere, insbesondere Fledermäuse, schärfen. Die Eimbeckhäuserin ist dafür seit einigen Jahren ehrenamtlich für den Nabu tätig.

Sie bietet Unterstützung an, wenn es um Fragen zu Fledermäusen geht, wenn Grundstücksbesitzer die nachtaktiven Tiere auf ihren Grundstücken entdecken und nicht wissen, wie sie mit einem Fledermaus-Quartier umgehen sollen. Denn deren Zahl ist zwischen Deister und Süntel nicht klein: „Viele unentdeckte Tiere leben hier“, sagt Radenz. Wie viele? „Unschätzbar“, sagt die Fledermaus-Botschafterin – warum, erfahren die Teilnehmer der „Bat-Night“ später. Radenz berichtet von Hauseigentümern, die beim Umbau auf ihre flugfähigen Mitbewohner aufmerksam werden. Und beim Umbau oder der Haussanierung beginne oftmals auch das Problem für die gefährdeten und daher streng geschützten heimische Fledermausarten: sie finden immer seltener geeignete Lebensräume. Alte Baumbestände werden dezimiert, Fassadenmodernisierungen und Dachsanierungen lassen Ritzen, Fugen, Spalten verschwinden. Dabei sei im Bundesnaturschutzgesetz vorgesehen, Ersatzmaßnahmen an gleicher Stätte vorzunehmen. Dazu komme es aber meistens nicht.

Von den 25 in Deutschland vorkommenden Fledermaus-Arten leben 19 in Niedersachsen. Und einige davon direkt in der Nähe des kleinen Rohrsener Freibades, wie Radenz deutlich macht. Denn: Kaum setzt die Dämmerung ein, werden die geheimnisvollen Jäger der Nacht aktiv. Radenz aktiviert einen „Bat-Detektor“. Die heimischen Fledermäuse jagen und orientieren sich mit Hilfe der sogenannten Ultraschall-Echoortung. Ihre Laute sind für den Menschen nicht wahrnehmbar – aber für den Detektor, der ihre Rufe in hörbare Laute wandelt. Bei einer anschließenden Nachtwanderung sind die Fledermäuse dann nicht mehr zu sehen, sehr wohl aber ihre Laute zu hören.