Auf Tour durch Eldagsen

Eldagsen. Dass Eldagsen mehr zu bieten hat als Stiefel, Senf und Honigkuchen kann Fremdenführerin Gudrun Kreier nur bestätigen. Im Rahmen des Calenberger Landsommers führte sie gestern Nachmittag eine Gruppe Interessierter durch den Ort.

Treffpunkt war am Kirchturm der Alexandri Kirche. „Wir sind hier an einem der ältesten Plätze in Eldagsen“, informierte Kreier die rund 20 Teilnehmer. Im achten Jahrhundert sei Karl der Große mit seinem Heer gekommen und habe die Christianisierung vorangetrieben. „An dieser Stelle, wurde eine Tauf- und Mutterkirche gebaut.“ Pfosten der Vorgängerkirche verrieten das Alter der ersten Kirche an dieser Stelle.

Eldagsen besaß jedoch nicht nur sehr früh eine Kirche, sondern auch ein Kloster: 1437 stimmte Herzog Wolfram der Klostergründung zu. Prior Rempert von der Wülfinghausener Kirche, der in der Nähe des Klosters sein Haus bezog, überwachte den Bau. Zunächst bewohnten drei Augustiner-Nonnen aus Schüttdorf das Gebäude; 1462 waren bereits 60 Nonnen untergebracht. Im Laufe der Geschichte wurde aus dem Bau eine Schule und schließlich ein Wohnhaus. Noch immer sind an den Kellerabgängen die Grundmauern des Klosters erkennbar.

Aufgrund des Wohlbachs und Gehlenbachs, die in früherer Zeit vermutlich wesentlich mehr Wasser führten, ließen Müller sich in Eldagsen nieder. Eine der Mühlen ist seit fast 200 Jahren in der Hand der Familie Solle. Ein alter Mahlstein erinnert an die Zeit, als hier Getreide zu Mehl verarbeitet worden ist.

In direkter Nachbarschaft befindet sich eines der Häuser, in denen Honigkuchen gebacken und von dort in die Welt geschickt worden ist. Keinen Steinwurf entfernt wurden Schuhe hergestellt, die sowohl beim Militär als auch bei der Eisenbahn Abnehmer fanden.

An der Langen Straße machte Kreier auf einen Klinkerbau aufmerksam: die Synagoge. Das Gebäude ist inzwischen ein Wohnhaus, an dem eine Tafel an seine Geschichte erinnert.

Außer etlichen Baudenkmälern gibt es in Eldagsen auch Naturdenkmale zu betrachten. Beim Rundgang über die Seitenwege ist die kapitale Rotbuche nicht zu übersehen, die nahe der Stelle steht, wo Wohlbach und Gehlbach zusammenfließen.