Alles begann mit einem Knall

VON KATHARINA WEIßLING

Bad Münder. „Ein Traum wird wahr“, sagt Fabienne Prenger. Mit viel Berufserfahrung im Rücken hat sich die 28-Jährige als Physiotherapeutin selbstständig gemacht: Mitten in Bad Münder in Räumen, die alt und neu zusammenführen. „Genau so hatte ich mir das immer gewünscht“, sagt sie.

Ihr persönlicher Weg zum heutigen Beruf begann für Fabienne Prenger mit einem Knall. Das Geräusch beim letzten Aufschlag ihres Tennistrainings klang wie das Reißen einer Schlägerseite. Stattdessen war es eine Schultersehne, die litt. „Und dann haben zwei heutige Krankengymnastinnen mich sehr gut wieder hingekriegt“, sagt Prenger. Das habe sie fasziniert. Außerdem arbeite sie gern mit unterschiedlichsten Menschen zusammen. Den Umgang mit Bilanzen habe sie beim Abitur an einer Hamelner Handelsschule gelernt. „Ansonsten wachse ich mit meinen Aufgaben und Zielen“.

Als die Chance da war, zögerte sie nicht lange und übernahm vor wenigen Wochen die Praxis ihres Vorgängers David Kerkmann, taufte sie um in „Physio am Süntel“. „Zupacken kann ich gut“, sagt Prenger selbstbewusst lächelnd. Am heutigen Sonnabend lädt sie von 11 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür an ihren Arbeitsort in die Echternstraße 12 ein. „Da habe ich dann endlich mal ausgiebig Zeit für Smalltalk“, sagt sie und freut sich auf alle, die reinschauen wollen. „Privat bin ich hier als Münderanerin gut verwurzelt und bekannt – als Physiotherapeutin starte ich neu durch“, sagt sie.

Bei den Behandlungen selbst sei sie mit dem Kopf immer genau dort, wo auch ihre Hände arbeiteten: Beim Patienten und seiner Verletzung. „Mein Ziel ist es, jeden so gut wie möglich dabei zu unterstützen, wieder mobiler zu werden und Schmerzen loszuwerden.“ Dabei taste sie sich langsam heran an die Grenzen ihrer Patienten, erkläre genau, was vor sich geht. „Ich will den Leuten von Anfang an die Angst nehmen und ihnen dabei helfen, die eigene Erkrankung zu verstehen“, sagt sie. „Für mich geht es immer darum, gemeinsam den besten Heilungsweg zu finden.“

Ihren Ruf und ihren Kundenstamm hat die Physiotherapeutin sich bisher außerhalb der Stadtmauern erarbeitet. Ebenso wie ihre Vorgänger ist sie auf Manuelle Therapie spezialisiert und zusätzlich auf Faszientherapie. „Das ergänzt sich optimal“, findet sie und ist volle Auslastung gewohnt.

In den ersten Monaten arbeitet sie in der Praxis noch als einzige Therapeutin. Während die künftige Rezeptionistin die letzten Monate Elternzeit in Anspruch nimmt, unterstützt ihr Vater Heribert Prenger sie am Empfang. „Sobald die Auslastung stimmt, hole ich Verstärkung.“ Immerhin stehen sieben Behandlungsräume in dem Fachwerkhaus zur Verfügung. Ihr Vermieter hat ihr ein antikes Reizstrom-Gerät als Glücksbringer übergeben. „Eine schöne Geste“, findet sie und hat ihn dekorativ aufgestellt.

Sie selbst setzt außer ihren Händen am liebsten Faszienrollen, und –Bälle ein. Immer dabei: gute Laune. Für Ausgleich sorgt die schokobraune Labradorhündin, mit der sie gerne zum Süntelturm wandert. „Für mich ist der Turm das Markenzeichen von Bad Münder und hier zu arbeiten eine Herzensangelegenheit.“