Grenzenlose Kreativität

Alles begann mit einer Hogwarts-Express-Lokomotive aus „Harry Potter“, die Matthias Schwanczar für den Sohn seiner Frau kaufte und zusammenbaute. Seitdem sammelt er auch besondere Loks und Waggons. „Die Santa Fe ist aber mein Highlight“, sagt Schwanczar.

Jene Sonder-Edition, die ihn besonders reizte, fand er im Internet bei einem US-amerikanischen Anbieter. Auch eine S5 hat Schwanczar.

„Jedes Fahrzeug besitzt einen 9-Volt-Motor und ist fahrfähig“, berichtet der eingefleischte Hobby-Modellbauer. Den Strom bekommen seine Lego-Loks aus den Schienen. Sieben unterschiedliche Loks mit den entsprechenden Waggons besitzt er inzwischen. „Dieses Hobby ist wie ein Lebenselixier“, sagt Schwanczar, der in einem separaten Raum seiner Wohnung seine Bausteine wohl sortiert aufbewahrt.

Hier entstehen auch – losgelöst von Bausätzen – Eigenkreationen wie etwa ein stilechter Leuchtturm mitsamt Leuchtturmwärter und Fernglas für Hafenanlagen en miniature, eingebettet in eine Landschaft, die von einem Schienennetz dominiert wird. Aufgebaut wird ein solche Szenarios für große Schau-Ausstellungen, für die der 58-Jährige Hunderte von Schienen und Tausende von Legosteinen zu einer beeindruckenden Modell-Legoeisenbahn-Welt zusammenfügt.

So war Schwanczar etwa im Frühjahr bei der Ausstellung Steinwelten im Hildesheimer Römer- und Pelizaeus-Museum mit von der Partie. Das Besondere: Bei Matthias Schwanczar sind Kinder ausdrücklich eingeladen, mit den Dampf- und Dieselloks sogar selbst fahren zu dürfen. „Mein Ruf eilt mir voraus“, berichtet er mit einem Schmunzeln. Denn während andere Aussteller niemanden an ihre Konstruktionen heranlassen, freut sich der Altenhagener über Mädchen und Jungen, die während der Ausstellung selbst aktiv werden und die er für dieses Hobby begeistern kann. „Bei mir gibt es keine Absperrungen, jeder kann die Anlage betreten“, berichtet er.

Schließlich seien die Plastiksteine auch unverwüstlich. Und wenn etwas auseinander fällt, wird es eben wieder zusammengesetzt. Deshalb heißt es bei ihm auch ausdrücklich „Anfassen erlaubt, klauen aber nicht“. Denn auch das gebe es leider, dass Besucher einfach Steine mitgehen lassen.

„Es ist ein sehr ausgefallenes Hobby, das mir unheimlich Spaß macht“, berichtet der 58-Jährige, der auch in einer Lego-Fan-Gruppe organisiert ist. Die Mitglieder von LUG Connected (kurz für Lego User Group) treffen sich einmal im Monat, um sich auszutauschen und gemeinsame Ausstellungen zu planen. Im November wird Schwanczar bei einer viertägigen Schau auf dem Stuttgarter Messegelände dabei sein. Und derzeit plant er – gemeinsam mit anderen Mitgliedern seiner Gruppe – eine Ausstellung im Springer Museum. Dann könnte er seine Lego-Schätze auch den Springern präsentieren.