Viel Musik, wenig Zuschauer

Wenig Zuschauer – viel gute Musik. In Anbetracht der Qualität der Bands, die die Jugendmusikschule für ihr Festival gewinnen konnte, war der Abend für jene, die den Weg zum Theatersaal am Wall gefunden haben, aber dennoch durchaus gelungen.

Andreas Seidel, Vorsitzender der Jugendmusikschule, wünscht sich, dass sich das Interesse der Zuschauer noch einspielen wird. „Wir hoffen, dass wir über das Festival ein Forum für Bands einrichten können, die bereits ein gutes musikalisches Niveau erreicht haben.“ Der Auftakt jedenfalls war durchaus überzeugend. Mit einem energischen Auftritt und stimmungsvollen Jazz-Klängen gewannen die Musiker der Band „Under Arrest“ aus Bad Münder um den musikalischen Leiter der Musikschule, Lei Zhang, das Publikum für sich.

Für irisch-amerikanisches Flair sorgte die Sängerin Sue Sheehan aus Coppenbrügge mit ihrer Band, die mit ihren facettenreichen Songs die Zuschauer begeisterte. Für die Sängerin war das Konzert am Sonnabend ein besonderes Ereignis – denn am folgenden Tag durfte die aus den USA stammende Musikerin bei der Europawahl das erste Mal nach ihrer Einbürgerung in Deutschland wählen.

Zum Abschluss des Konzerts heizte dann die Hard- und Heavy-Rockband „Rusted Roof“ dem Publikum ein – und brachte noch einige Fans mit, sodass sich am Ende rund 40 Personen im Theatersaal versammelt hatten und zum Teil auch tanzten.

Das Festival der Jugendmusikschule fand zum ersten Mal statt. „Wir wünschen uns alle Schattierungen der modernen Musik. Diese ist in Bad Münder etwas untergegangen“, sagte Seidel. Zwar fänden laut Seidel im Rockzelt auch regelmäßig Konzerte statt, dort läge aber der Schwerpunkt auf den Cover-Bands. Beim Festival-Abend hingegen könne die Musik ihre eigenen Schwerpunkte setzen. Das Festival richte sich dabei insbesondere an Erwachsene zwischen dem 25. und 55. Lebensjahr.

An Abwechslung und Qualität mangelte es an diesem Abend nicht. Warum also traf das Festival auf eine so geringe Resonanz? Denn auch die Organisatoren zeigten sich mit der Besucherzahl nicht zufrieden, wie Seidel mitteilte. Nun sollen genauere Analysen folgen; ein Grund könnte aber die zeitgleiche Veranstaltungen sein, meint Seidel. Auch Zhang mutmaßt, eine Ursache könne das parallel stattfindende Frühjahrskonzert der Big Band Springe sein. Dieses habe sehr viele Zuschauer in den Martin-Schmidt-Saal gelockt. Zudem sei das Theater am Wall bislang vor allem beim älteren Publikum bekannt, hieß es weiter.

„Insgesamt wissen wir, dass man bei der Einführung neuer Formate einen längeren Atem benötigt“, so Seidel; man habe aber erste Erfahrungen sammeln können und daraus einiges gelernt. Und: „2020 geht es weiter.“