Die innere Mitte finden

Schon als kleines Mädchen stand ihr Wunsch fest: Antonia Morbach wollte mit einem Flitzebogen schießen. Nun, mit 28 Jahren, hat sie sich den Herzenswunsch erfüllt.

Vor einem Jahr begann sie sie ihr Hobby mit einem Anfängerkurs bei der Bogensparte des VfV Concordia Alvesrode. Und trainiert seither regelmäßig dort. Gerade ist sie frisch gebackene Vereinsmeisterin geworden ist in ihrer Klasse „Blankbogen Damen“.

Der Blankbogen hat – anders als ein sogenannter Recurvebogen – keine Hilfsmittel, wie etwa ein Visier oder einen Stabilisator. „Mein Bogen hat zur Stabilisierung aber ein Gewicht“, erklärt Morbach. Wenn sie sich heute an ihre Anfänge erinnert, lacht sie über sich selbst. Lediglich fünf bis acht Meter trennten die Schützin bei ihren ersten Versuchen von der Scheibe. „Trotzdem habe ich vorbeigeschossen“, erinnert sie sich. Bei der Vereinsmeisterschaft musste sie aus einer Entfernung von 40 Metern schießen. Und errang 282 Ringe. Man müsse aber fairerweise sagen, „dass ich keine Konkurrenz hatte“, berichtet sie lachend.

Für die junge Frau, die ihre Masterarbeit in Erwachsenenbildung fast fertig hat und als Lehrkraft in der Jugendanstalt Hameln arbeiten wird, bedeutet der Bogensport eine Auszeit im Alltag. „Ich muss meine innere Mitte finden und alles andere für eine Weile ausklammern“, beschreibt sie ihr Hobby. Die Faszination des Bogensports sei die Kombination aus Kraft, Kondition und der Konzentration auf das Ziel. Die Körperspannung müsse gehalten werden. „Schon die kleinste Veränderung in der Körperhaltung kann im Ziel einen Unterschied von zehn Zentimetern ausmachen“, berichtet sie.

Also dürfe man sich nicht aus dem Konzept bringen lassen, um letztlich das zu schaffen, was jeder möchte: ins Goldene treffen. „Bogenschießen ist einfach meins, ich bin immer noch Feuer und Flamme“, sagt die 28-Jährige. Auf das wöchentliche Training freue sie sich und versucht, auch außerhalb der Trainingszeiten zu üben.

Mit dabei ist Morbach als Starterin auch bei dem Jubiläumsturnier, das die Bogensparte anlässlich des 100. Geburtstags des VfV Concordia am Himmelsfahrtstag, 30. Mai, ausrichtet. „Das ist unser erstes Turnier, zu dem wir einladen“, berichtet Pressesprecher Gerhard Sell. Rund 40 Starter aus Niedersachsen sind gemeldet. Sie kommen etwa aus Göttingen, Seesen, Celle und Rinteln über Stadthagen bis Minden. Das Turnier beginnt um 10 Uhr. Für dieses Turnier sind viele helfende Hände gefragt. Am 29. Mai sollen nach dem Training die Ständer und Scheiben für die Wettbewerbe aufgebaut werden. Am Turniertag selbst sollen dann ab 8 Uhr die Auflagen angebracht, die Schießlinie gezogen und auch die Hinweisschilder an den Zufahrtsstraßen angebracht werden. Zudem müssen Bänke aufgestellt, die Versorgung der Gäste vorbereitet und die Technik für Ampel und Auswertung installiert werden. Viel zu tun also für die Alvesroder Bogenschützen.