Mental stärker sein

VON JANA GRUBE

Bad Münder . Mit einer Mannschaft aus der nur wenige Monate zuvor gegründeten Tuspo-Dartsparte direkt in den Ligabetrieb einsteigen? „Kann man machen, muss man aber nicht“, verrät Dirk Westphal mit einem Augenzwinkern. Er und sechs ebenso von dem Wurfpfeilspiel begeisterte Mitstreiter – geworfen wird rotierend im Viererteam – taten es im vergangenen August. Und das auch recht erfolgreich. Von zehn Mannschaften in der Kreisliga I sicherten sich Westphal, René Schmidt, Christopher Manzey, Jörg Ewert, Jonas Ruge, Marcel Westphal und Volker Ebbinghausen jetzt nach ihrem letzten Spiel am vergangenen Sonnabend einen soliden fünften Platz: neun Siege, ein Unentschieden und acht Niederlagen. „Das Saisonziel war unter die ersten fünf zu kommen“, freut sich Westphal, der sich im Februar 2018 dazu bereit erklärt hatte, der Sparte vorzustehen – ursprünglich wollte er nur noch spielen. Das Besondere: Nur die Hälfte der Spieler, einer davon ist der Spartenleiter selbst, kannte den Ligabetrieb. „Und der eine Neuling von uns war gleich Siebter und ich nur Elfter“, lacht er mit Blick auf die Einzelstatistik der Hinrunde mit insgesamt 64 gemeldeten Spielern. Nach Saisonabschluss schaffte Neuling „Schmiddi“ sogar noch Platz 6 von dann 79 Spielern.

Zahlen spielen hier aber nur eine untergeordnete Rolle, bis in die Bundesliga – acht Ligen sind es bis dahin – wolle man nicht kommen. „Ziel ist der Breitensport“, so Westphal. „Wir haben viele, dabei, die nur hobbymäßig spielen.“ Kein Wunder, kann ein Ligaspiel nach dem Prinzip „Best of Five“ auch gerne einmal bis zu sechs Stunden Konzentration erfordern. In sogenannten „Legs“ müssen die Spieler 501 Punkte auf Null bringen, dabei hat jedes Feld auf dem Dartboard einen bestimmten Wert. Wer drei Durchgänge für sich entscheidet, gewinnt ein Set. Wer zuerst drei Sets vollmacht, siegt. Ein anspruchsvoller Sport, vor allem für die Psyche, weiß Westphal, der auf neun Jahre Ligaerfahrung blickt: „Es ist gar nicht so wichtig, was du wirfst, du musst mental stärker sein als dein Gegner. Dir muss egal sein, was er wirft, auch wenn du 2:0 hinten liegst. Du kannst noch 3:2 gewinnen.“

Die mentale Stärke sei das Nonplusultra, aber auch nur reine Übungssache und letztlich ein Ausgleich zum hektischen Alltag. „Jeder kann es machen, egal ob jung oder alt“, betont der Spartenchef. Die jüngste Spielerin ist seine Tochter mit 13 Jahren, der älteste ist fast 70 Jahre alt. Einzige Voraussetzung ist ein Mindestalter von zwölf Jahren. Zudem halte auch das ständige Herunterrechnen (Westphal: „Hier wird nicht elektronisch gezählt“) geistig fit. Angefangen mit sieben Interessierten, werfen mittlerweile doppelt so viele Spartenmitglieder Darts auf die vier Scheiben im Obergeschoss des Tuspo-Vereinsheims. Mittwochs nehmen zusätzlich zwölf Personen aus der Deisterklinik, die Darts in ihr Sportprogramm aufgenommen hat, am Training teil. Eine Entwicklung, die Westphal mehr als zufrieden stimmt. Den Erfolg schreibt er nicht zuletzt auch den beiden Neulingen Schmidt, zugleich stellvertretender Spartenleiter, und Ruge zu, „auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann – wenn ich mal nicht kann, sind die beiden da“.

Wer Steeldarts kennenlernen möchte, kann einfach an den Trainingstagen mittwochs und freitags jeweils ab 18.30 Uhr vorbeischauen. Möglich ist es auch, am Spezialtriathlon am Sonnabend, 22. Juni, ab 14.30 Uhr, teilnehmen. Neben dem Pfeilewerfen messen sich Viererteams auch im Minigolf und Klick-Ball. Anmeldungen bei Dirk Westphal unter tuspo-dart@gmx.de.