Der ständige Spagat der Ministerin

Fast genau seit einem Jahr ist Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast im Amt.

Bei einem politischen Frühschoppen, zu dem der CDU-Ortsverband Springe/Alvesrode/Altenhagen I in den Marstall eingeladen hatte, gab die Ministerin, die in Beber wohnt, den Teilnehmern einen Einblick in die Vielfalt ihres Aufgabenbereichs.

Begrüßt wurden Otte-Kinast und ihr Mann Jürgen Kinast vom Ortsverbandsvorsitzenden Torsten Luhm, der als persönlicher Referent der Ministerin eng mit ihr zusammenarbeitet. Es sei ein Amt mit vielen Themen. „Und oft ist es ein Riesenspagat“, berichtete Ministerin Otte-Kinast. Denn ihr Ministerium umfasst neben der Landwirtschaft ja auch die Ernährung und den Verbraucherschutz. Die aktuellen Schutzgebietsausweisungen der „Natura 2000“-Gebiete etwa, die Ende des Jahres abgeschlossen sein müssen, seien unbequem für Landwirte und Waldbesitzer. Ein anderes großes Thema sei die Rückkehr der Wölfe. „Artenschutz ja, aber der Wolf hat nicht überall etwas zu suchen“, sagte Otte-Kinast. Diese Erkenntnis sei inzwischen auch beim Umweltministerium angekommen. Sie sei aber eben auch Fischerei-Ministerin. Die Nöte und Ängste der Krabbenfischer – gerade mit Blick auf den Brexit – nehme sie sehr ernst. Allgemein mehr Wertschätzung forderte die Ministerin für die Erzeuger von und für Lebensmittel: „Es muss uns gelingen, dieses Thema proaktiv in die Bevölkerung, besonders in die Städte zu bringen“.

Dass dies zu schaffen sei, davon ist Otte-Kinast überzeugt. Viele junge und kreative Menschen arbeiteten in der Branche. Und nirgendwo sei die Digitalisierung im Übrigen so weit vorangeschritten wie in der Landwirtschaft. Ein weiterer Bereich, der der Ministerin, die einst selbst einmal als Ländliche Hauswirtschaftsleiterin tätig war, wichtig ist, ist die Ernährung. „Hauswirtschaft war immer mein Thema“, erklärte sie. Und kündigte an: In Niedersachsen soll ein Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft gegründet werden.

Sie selbst hatte dafür gesorgt, dass nach Bekanntwerden einer Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest in der Kantine ihres Ministeriums einmal in der Woche Wildschwein angeboten wurde – und damit hochwertiges Fleisch nicht weggeworfen werden muss. Geliefert wurde es von Enno König, der am Jagdschloss einen Wildhandel und Partyservice betreibt und Anfang des Jahres einen Hilfsappell gestartet hatte und nach Hannover gefahren war. Ihm dankte die Ministerin jetzt noch einmal für die gute Zusammenarbeit. Und auch für die Teilnehmer des CDU-Frühschoppens gab es ein umfangreiches Wildbüffet.