Pflegeleicht – aber nicht anonym

Mehr Urnengräber, weniger Pflege durch Angehörige – die Friedhofskultur ist im Wandel. Auch in Eldagsen, wo die Kirchengemeinde den Friedhof betreibt.

Die Friedhofsverwalter Matthias Dziubek und Wilhelm Niedermeier wollen Angehörigen dort neue Wege der Bestattung anbieten – ohne einige Grundsätze aufzugeben. Ein Besuch bei einer Führung.

Familien, die weit weg wohnen – oder Ehepartner, die zu alt oder krank sind zur Pflege eines Grabs: für sie alle will man in Eldagsen bereit sein. „Um auf den Wandel in der Gesellschaft bezüglich der Grabpflege einzugehen, bieten wir auch neue Formen der Bestattung ohne eine Pflegeverpflichtung an“, sagt Dziubek. Hier könne der Friedhofsgärtner einspringen. Auch eine Anlehnung an immer beliebtere Waldfriedhöfe gibt es inzwischen: Wie in einem Rondell sind die Grabstellen unter einem Baum angeordnet, verfügen über einen Stein und ein Kiesbett, auf dem ein Blumenstrauß gelegt oder ein Blumentopf als Schmuck gestellt werden kann: „Diese Form kommt betagten Angehörigen des Verstorbenen zugute, die aufgrund ihres Alters Schwierigkeiten bei der Grabpflege haben“, so Dziubek.

Alle Trends will man aber in Eldagsen nicht mitmachen: Anonyme Grabstätten bietet die Kirchengemeinde nicht an: „Der Name ist das Unverwechselbare und Bleibende eines Menschen und daher für das öffentliche Gedenken sehr wichtig“, begründet Dziubek.

Seit 1981 hat die Kirchengemeinde das Sagen auf dem Friedhof, während die Stadt für die Trauerhalle und deren Umgebung zuständig ist. Für Dziubek ist das Gelände nicht nur ein Bestattungsort – sondern auch ein Ort der Begegnung, der viele spannende und interessante Geschichten erzählen kann: So tragen viele Grabsteine Figuren und Zeichen, beispielsweise eine Biene, Ähren oder ein Brot – das deute auf die Berufszweige der Verstorbenen wie Imker, Landwirte oder Bäcker. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahre 1837. Er wurde bei Ausgrabungen gefunden. Auch die noch blühende Bienenweide ist einen Besuch wert.