Äpfel für jeden Geschmack

VON HORST VOIGTMANN

Gestorf . Wer die Zeitung gelesen und die Nachrichten aufmerksam gehört hat, der hat mitbekommen, dass viele Landwirte durch den trockenen Sommer erhebliche Einbußen bei den Ernteerträgen verzeichnen. Andererseits konnten Waldspaziergänger feststellen, dass die Früchte an Buchen, Eichen und Kastanien reichlich vorhanden sind. Und wie sieht es mit der Apfelernte aus? Carsten Sustrate vom Gestorfer Obsthof zieht Bilanz.

„Während der Trockenheit haben wir nur die Neuanpflanzungen bewässert. Dennoch: Die Erntemenge ist in diesem Jahr sehr gut, aber die Qualität ist bei den Sorten sehr unterschiedlich.“ Elster und Gala seien die Verlierer in diesem Jahr, weil sie im frühen Reifestadium im September zu viel Hitze abbekommen haben.

Das Problem sei die Sonnenintensität und die fehlende Nachtabkühlung gewesen. Die Äpfel seien stark rotgefärbt und teilweise regelrecht am Baum aufgekocht und dadurch geplatzt. „Braeburn und Topas waren die beiden Sorten, die besonders durch den heißen Sommer profitiert haben. Sie sind geschmacklich gut, fest und daher auch lagerfähig.“

Auf den Ackerflächen des Hofes Sustrate wurde nicht immer Obst angebaut: „Als wir vom Ackerbaubetrieb auf Obstbau umgestellt haben, das war 1997, haben wir uns zunächst auf Äpfel spezialisiert. Inzwischen sind neben dem Kernobst auch Zwetschgen und Kirschen dazugekommen. Äpfel sind nach wie vor das Hauptgeschäft.“

Ein gutes Dutzend Apfelsorten ist hier angepflanzt, darunter Alkmene, Gravensteiner, Elstar, Gala, Topas, Boskoop, Jonagold, Jonagored, Rubinette und Braeburn. „In Deutschland sind in der Gen-Datenbank über 2000 Apfelsorten bekannt“, sagt Sustrate. In jedem Dorf habe es Querzüchtungen gegeben von Dorflehrern und Pfarrern, die in den Gärten experimentiert haben. Daher gebe es ja sicherlich noch weit mehr Sorten.

Wenn die Erntesaison beginnt, kommen in Gestorf zusätzlich zu den angestellten Mitarbeitern Saisonkräfte zum Einsatz. In diesem Jahr hat Carsten Sustrate in eine Maschine investiert, die das Pflücken unterstützt und die bereits gute Dienste geleistet hat.

„Im Winter sortieren wir die Äpfel, die wir im Herbst geerntet haben und bereiten sie für den Verkauf vor. Wir arbeiten mit Supermärkten in der Region zusammen, über die wir unsere Äpfel verkaufen.“ Im Winter sei auch das Schneiden der Obstbäume dran. Und wenn die Blüte losgehe, sei es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Anzahl der Blüten zu regulieren. Nur 50 bis 60 Prozent der Blüten bleiben an den Bäumen, damit es im kommenden Jahr wieder eine gute Ernte wird.

„Bienen umleiten funktioniert ja leider nicht. Wir setzen ein mechanisches Gerät ein, das etwa so funktioniert wie ein Rasentrimmer. Es gibt auch chemische Möglichkeiten, aber davon bin ich nicht so der Freund“, sagt Sustrate. Seiner Ansicht nach nähern sich im Obstanbau inzwischen die Bio-Betriebe und die konventionellen Betriebe einander an, was den Einsatz der Mittel angeht.