Ins Trudeln geraten

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Springe. Ins Trudeln gekommen sind die zwölf Teilnehmer eines Auffrischungsseminars für Segelfluglehrer. Und das war auch genau so gewollt. Bei dem dreitägigen Training auf den Ithwiesen übten die Segelflieger schwierige Situationen in luftiger Höhe. Organisiert worden war das Seminar vom Luftsportverein Kreis Springe (LSV) unter der Leitung von Jürgen Skucek. „Das sah auch vom Boden spektakulär aus“, berichtete der LSV-Vorsitzende Klaus Preen von den schwindelerregenden Übungen.

Dafür wurden die Fluglehrer mit einem besonders ausgestatteten Flugzeug des Landesverbands, einer ASK 21, auf eine Höhe von 1200 Metern geschleppt. Von dort aus wurden neben dem Trudeln auch sogenannte Steilspiralen gezielt geflogen. In einem 90-Grad-Winkel ging es dabei für die Segler nach unten. „Das ist fast noch gefährlicher als das Trudeln, weil das Flugzeug dabei Fahrt aufnimmt und teilweise 200 Stundenkilometer schnell wird“, erklärte Preen. Dabei werden die Insassen einer großen Beschleunigungskraft ausgesetzt.

Alle Teilnehmer hätten diese sogenannten Grenzflugzustände sauber gelöst, berichtete Preen. Mit insgesamt drei ASK 21 konnten die Teilnehmer diverse Trainingsflüge absolvieren. Neben dem Flugzeug des Landesverbands hatten die Springer ihre eigene ASK 21 mitgebracht. Und auch die Luftsportvereinigung Ithwiesen hatte einen Segler zur Verfügung gestellt. In einem Theorieteil konnten die Lehrer zudem zu ausgewählten Themen ihre Kenntnisse vertiefen. Drei der zwölf Teilnehmer waren aus Dänemark an den Ith gekommen. Die Ithwiesen seien kein klassischer Flugplatz und stellten für die Segelflieger durch ihre Hanglage besondere Bedingungen, berichtete Preen. „Für die dänischen Kollegen war dieses Training deshalb einzigartig“. Einen Hangflug hatten einige von ihnen noch nie erlebt. Schließlich ist der höchste Punkt Dänemarks mit rund 200 Metern nur halb so hoch wie das Mittelgebirge.

Und die bei derartigen Lagen auftretenden sogenannten Leewirbel, die gezielt schnell angeflogen werden müssen, stellten eine besondere Herausforderung dar. „Es war also ein sehr kompaktes Training, was hier angeboten werden konnte“, erzählt Preen. Dabei konnten die dänischen Kollegen auch Erfahrungen sammeln, wie denn Fortbildungen von Fluglehrern in ihrem Heimatland aussehen. In Deutschland gebe es eine große Segelflugszene, sagte Ole Gellert Andersen, der selbst im Vorstand des dänischen Segelflugverbandes und Mitglied der Flugsicherheitsgruppe ist. Die Zusammenarbeit zwischen seinem skandinavischen Heimatland und den deutschen Segelfliegern sei sehr gut.

Bereits im vergangenen Jahr war er als Dozent zu Gast, als der Springer LSV ein Auffrischungsseminar durchgeführt hatte. Damals jedoch blieben alle Teilnehmer am Boden, es gab ausschließlich Theorie. Diesmal aber ging es eben hoch hinaus. Ermöglicht wurde das durch die Zusammenarbeit mit der Luftsportvereinigung Ithwiesen, sagte Preen.

Denn deren Vorsitzender Markus Rheinländer hatte die Anfrage des LSV Kreis Springe zur gemeinsamen Ausrichtung der Fortbildung für Fluglehrer gerne angenommen.