Ausgezeichnete Zivilcourage

„In dem Moment bin ich einfach wiedereingesprungen, ohne daran zu denken, dass ich mich selbst in Gefahr bringe – aber auch jetzt, mit Nachdenken, würde ich es wieder tun“, sagt Martina Eickstädt.

Die Springerin, die beim SC Bad Münder Volleyball spielt, rettete im Juni bei einer Kanutour einem Mann das Leben. Jetzt erhielt sie für ihren Mut den Zivilcouragepreis der Sozialraum-AG Bad Münder.

Bei dem Kanu-Ausflug Anfang Juni war Kanus auf der Leine in der Nähe von Alfeld unterwegs. „Aufgrund von Stromschnellen und unterirdischen Strömungen sind alle plötzlich gekentert“, sagt Anja Hägermann von der Polizei Bad Münder, die gemeinsam mit KGS-Schulleiterin Malihe Papastefanou und Bürgermeister Hartmut Büttner die Auszeichnung überreichte.

„Erst fanden wir das noch ganz lustig, dann haben wir aber schnell gemerkt, dass einer unserer Freunde nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Wasser kam“, erinnert sich Eickstädt an den Vorfall. Sie sei zu diesem Zeitpunkt zwar bereits am Ufer gewesen, dann aber wieder hineingesprungen und habe versucht, den Mann über Wasser zu halten. Mit lautem Rufen machte sie dann andere auf ihre Lage aufmerksam. „Ich habe festgestellt, dass ich in solchen Situationen scheinbar ganz rational reagiere, während manche eine Blockade haben.“ Der Verletzte konnte das Krankenhaus übrigens nach einer Nacht verlassen.

„Als einzige Frau in der Truppe hat sie geholfen, den Mann rauszuziehen“, lobt Hägermann. „Vor der Leistung habe ich Respekt.“ Daher habe sich die Sozialraum-AG auch dafür entschieden, Eickstädt den Vorzug vor zwei weiteren möglichen Kandidaten zu geben und sie mit dem Preis auszuzeichnen. „Sie hat ihr eigenes Leben riskiert, um ein anderes zu retten“, begründet AG-Sprecherin Papastefanou die Entscheidung.

Von der Auszeichnung sei sie überrascht gewesen, meint Eickstätt. „Denn was ich getan habe, war ja selbstverständlich.“