Der Chor, der Andreas Gabalier gefällt

Springe. Die Arrangements sind zahlreich, die Bühnen groß und das Publikum begeistert – trotzdem wollen die Hallerschipper nicht, dass alles bleibt, wie es ist. Der Springer Shantychor möchte sich in den kommenden Monaten spürbar verjüngen. Für den 16. August lädt die Gruppe zum „Offenen Singen“ im Fußball-Clubheim ein und hofft, mit dem neuen Konzept auch Männer vor dem Rentenalter für sich gewinnen zu können.

Auch wenn man es den meisten Mitgliedern nicht ansieht: „Unser Durchschnittsalter liegt bei gut 74 Jahren“, sagt Chorleiter Michael Vieth. Zwölf Mitglieder haben bereits die 80 überschritten. Das Repertoire sei dennoch nicht verstaubt, stellt der Vize-Vorsitzende Jürgen Rau klar: „Wir singen nicht nur die alten Kamellen. Wir sind modern. Nach unseren Auftritten hören wir immer wieder: Ihr unterscheidet euch aber angenehm von vielen anderen Shantychören.“

Außer maritimen Schlagern und Shantys gehören aktuelle Stücke der Gruppe Santiano (mehrfach auf Platz 1 bei den deutschen Album-Charts) zum Programm. Auch Hits von Achim Reichel wie „Aloha heja he“ oder „Über sieben Brücken musst Du gehen“ von Peter Maffay können die 40 Sänger und sechs Musiker aus dem Stegreif. Der österreichische Superstar Andreas Gabalier war von dem Programm der Springer so begeistert, dass er ihnen erlaubte, seinen Hit „I sing a Liad für di“ für ihre Zwecke umzuschreiben. „Wir sind der Shanty-Chor der schönen Deisterstadt“ heißt das Stück jetzt.

Die Springer traten schon beim Hamburger Hafengeburtstag als Botschafter der Deisterstadt auf, singen regelmäßig bei Shanty-Festivals in Heiligenhafen oder Warnemünde und waren auch bei den Feiern zum „Tag der deutschen Einheit“ in Berlin oder dem „Tag der Niedersachsen“ in Hannover dabei. Fürs derzeitige Maschseefest sind sie sowohl fürs Sonntags- als auch fürs Freitagsprogramm gebucht worden.

„Wir sind eine ganz tolle Gruppe, die an ganz tollen Orten auftreten darf“, schwärmt Rau. Und auch wenn der Chor ausschließlich aus Männern besteht – Frauen kommen bei den Hallerschippern nur als Musikerinnen vor – seien die Partnerinnen doch bei allen Fahrten dabei.

Und dennoch: „Wie eigentlich jeder traditionelle Gesangverein drohen wir zu überaltern“, sagt der Vorsitzende Michael Vieth. „Wir sind sehr offen für neue Ideen und wollen Lösungen finden, wie wir jüngere Leute einbinden können, die nicht zu jeder Probe kommen können.“ 30-Jährige seien ebenso herzlich willkommen wie 60-Jährige.

Einen Anfang machen die Hallerschipper mit dem „Offenen Singen“ am morgigen Donnerstag, 16. August, wollen sie um 19 Uhr im FC-Clubheim an der Harmsmühlenstraße Gäste begrüßen, die „ungezwungen nach Herzenslust ihre Stimme mit Gleichgesinnten erklingen lassen“ möchten. Der Eintritt ist frei, Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. „Und wir drängen auch niemanden dazu, unbedingt wiederzukommen“, betont Vieth. „Wenn es nicht passt, ist das ok für uns.“

www.hallerschipper.de Wer zu einem der üblichen Probenabende kommen möchte, trifft die Hallerschipper an jedem zweiten und vierten Mittwoch des Monats ab 19 Uhr im FC-Heim. Auf ihrer Internetseite () bieten die Hallerschipper kostenlos mehrere Hörproben an.