Probleme des heißen Sommers

Dieser Sommer, zeige noch einmal ganz deutlich, dass wir uns mit dem allgemeinen Klimawandel dringend befassen müssen, ist der Forstamtsleiter des niedersächsischen Forstamtes Saupark, Christian Boele-Keimer, überzeugt.

„Klimawandel findet nicht erst in der Zukunft statt, sondern er begleitet uns schon eine ganze Weile, nimmt jetzt aber deutlich Fahrt auf. Wir spüren das in bedrohlichen Niederschlagsmengen, aber auch derzeit in extremen Trockenphasen. Dieser Veränderung müssen wir auch im Waldbau begegnen“, sagt der Forstamtsleiter.

Trockenphasen erhöhen nicht nur die Waldbrandgefahr, sie seien für Bäume immer mit Stress verbunden. „Wir werden in den nächsten Jahren unser Handeln im Waldbau durch Pflanzungen von entsprechenden Baumarten an den Klimawandel anpassen müssen.“

Und welche Bäume können mit der veränderten klimatischen Situation am besten umgehen?

Die Eichen gehören auf jeden Fall dazu, sagt Boele-Keimer. Aber auch die Kiefer und die Douglasie, deren Holz sich auch zum Hausbau oder zum Bau von Carports hervorragend eignet. „Unsere Kollegen von der forstlichen Versuchsanstalt schauen nach Amerika, nach Asien, wo es heute schon so warm ist wie bei uns in 40 Jahren. Sie schauen, welche Baumarten in dieser Klimazone der Erde wachsen und prüfen, ob die auch für unseren Waldbau taugen.“ Zugang in die Vegetation können Bäume finden, die ökologisch zum System passen und deren Holz sich auch verarbeiten lässt.

Die Buche werde sicherlich im Wald auch künftig nicht verschwinden, ist sich der Forstamtsleiter sicher, obwohl sie die Hitze dieses Sommers nicht so einfach wegsteckt.

Bei einer Waldbegehung im Deister weist Christian Boele-Keimer auf eine Baumgruppe hin, die auf einem steinigen Untergrund wächst, mit wenig Möglichkeiten, das Wurzelwerk in der Tiefe auszubilden. Außerdem fehlt den Bäumen die kühlende Nachbarschaft gleichhoher Gewächse. Die Folge sind kahle Zweige. Dort, wo die Buchen im dichten Wald zusammenstehen, zeigen sie in diesem Jahr sogar einen besonders üppigen Fruchtstand, ebenso auch die Eichen. Bucheckern und Eicheln wird es also für die Waldbewohner im Herbst die Fülle geben.

Aber es gibt auch traurige Entwicklungen, zum Beispiel das Eschentriebsterben, das wohl dazu führen wird, dass im Deister, und nicht nur hier, die Esche als Baum nicht überleben wird. Weitverbreitet ist auch die rostrote Verfärbung der Kastanienblätter durch den Befall mit der Kastanienminiermotte, der aber die Bäume nicht nachhaltig schädigt.

Und die Tiere des Waldes, wie gehen sie mit der Hitze dieses Sommers um?

„Das Wild versucht, der Sommerhitze auszuweichen. Es gibt ja einige Teiche und wassertragende Bäche, die das Wild aufsuchen kann. Aber einige Bäche sind auch im Sommer trocken.“

Das ungewöhnliche Wetter führe auch zu einem geänderten Verhalten der Tiere. So trete das Rotwild abends später auf die Lichtungen. Es gebe auch Abende, an denen werde es gar nicht aktiv, weil es einfach zu heiß ist.

Zu fressen finden Schwarz- und Rotwild im Wald genug. Und wenn das nicht reicht, freuen sich die Vierbeiner über Erntereste auf den Feldern oder besuchen zum Leidwesen der Landwirte eines der Maisfelder im Schutz der Nacht.

Vierbeiner sind zunächst auf der kleinen Tour durch den Deister nicht zu sehen. Doch als Christian Boele-Keimer das Fahrzeug wieder Richtung Jagdschloss lenkt, läuft eine Bache mit zwei Frischlingen über den Weg und verschwindet im Dickicht. Und auf einem Nebenweg ist ein inzwischen nicht mehr ganz neuer Waldbewohner zu sehen: ein Waschbär.