Ein Kleinod gärtnerischer Ideen

Weit draußen vor den Toren der Stadt, in der Straße Im Reite, befindet sich ein Kleinod gärtnerischer Ideen. Es ist das Grundstück von Siegfried und Christiane Rimkus, ein Refugium an Pflanzen, Büschen und hohen Gehölzen. Ein Besuch.

Auffallend ist der fast vier Meter hohe und prall mit Früchten besetzte Feigenbusch – ein wahrer Hingucker. Doch der Eindruck, die Grünanlage sei sich selbst überlassen, täuscht. Liebevoll kümmert sich die Hausherrin um ihre Pflanzen und hat mit ihrem Gatten schöne Rückzugsnischen geschaffen. Ein Gartenpavillon schmiegt sich auf der Südseite in das bestehende Grün und lädt mit einer Sitzgruppe zum Verweilen ein. Ein liebevoll dekorierter Tisch lässt die Gäste den Alltag vergessen.

Gemütlichkeit wird großgeschrieben bei Ehepaar Rimkus, das merkt man bei jedem Schritt durch den Garten. Hier eine Bank, da ein schattiges Plätzchen oder Tisch und dort Stühle vor einer kleinen Hütte. Vieles, was anderswo achtlos weggeschmissen wird, findet hier sein Zuhause: Da steht eine alte Tür, die irgendwann dekorativ in ihr Pflanzenensemble integriert werden soll. Alte Steine – oftmals Beute von Baggerarbeiten – wurden zu einer Kräuterspirale verarbeitet, wo sich herrlich duftender Salbei, grüner Rosmarin und Kräuter türmen, die bei den Besuchern für Inspiration sorgen.

Hier und da stehen Holzfiguren im Grünen. „Gekauft?“ „Nein“, erwidert Siegfried Rimkus, „alles mit der Kettensäge selbst gefertigt!“ Carving nennt sich das Fertigen von Figuren mit der Kettensäge. Die Kunstfertigkeit des Schnitzens wurde ihm durch seine Eltern in die Wiege gelegt.

Bei dem Ehepaar herrscht eine gewisse Arbeitsteilung. Die Architektur der Pflanzenwelt auf der etwa 650 Quadratmeter großen Fläche ist Sache seiner Gattin. Sie hat großen Spaß an ihrem Hobby, das lässt sie mit jedem Wort durchblicken. Gern stand sie beim Tag der offenen Pforte ihren Besuchern Rede und Antwort, ließ sich Tipps entlocken, gab Anregungen und nahm zugleich Hinweise der Besucher dankend entgegen.

Stolz ist die Gastgeberin auf ihre Sammlung von etwa 150 verschiedenen Hostas, auch Funkien genannt. Die Pflanzen, besser bekannt als Herzlilien, sind eine Unterfamilie der Agavengewächse und stammen aus der Gattung der Spargelgewächse. Seit einigen Monaten wächst ein Neuling in ihrem Garten, ein Blauglockenbaum, lateinisch Paulownie tomentosa. Man bezeichnet das schnell wachsende Gewächs auch als Kaiserbaum, der eine Höhe von 15 Metern und mehr erreichen kann. Das Ehepaar Rimkus hat bereits zum zweiten Mal an der Aktion der offenen Pforte teilgenommen. Beide konnten sich über mangelndes Interesse von Besuchern nicht beklagen: Schon kurz nach Öffnung standen die Besucher in Scharen auf ihrem Grundstück und bewunderten die botanische Vielfalt sowie das passende Ambiente, verriet das Ehepaar.