Wegwerfen war früher

Bad Münder. Der kaputte Fernseher. Die zerrissene Fahrradkette. Weg damit. Oder? Vom Repair-Café haben vermutlich viele schon einmal gehört und etliche haben auch den Weg bereits dorthin gefunden. Wer die Grundschule in der Wallstraße kennt und weiß, wo die Kunstwerkstatt ihren Raum hat, der kann sich daran orientieren.

Im Reparaturcafé – so heißt die Einrichtung auf Deutsch – warten Fachleute, die sich mit Elektrik und Elektronik auskennen, um mit Sachverstand Defektes wieder heil zu machen. Nicht selten müssen die Kunden dabei ein wenig warten. Aber diese Zeit lässt sich leicht überbrücken, denn bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen wartet es sich ziemlich kurzweilig.

Und ganz nebenbei entwickeln sich beim Kaffeetrinken unter Umständen interessante Gespräche mit anderen Besuchern des Reparaturcafés.

Manches Mal können die Spezialisten für Elektrik und Elektronik mit ein paar Handgriffen ein altgedientes Gerät wieder flott kriegen. Schwieriger sieht es manches Mal mit neueren Geräten, wenn die Schaltpläne nicht vorliegen. Da muss Elektrotechniker Harald Fohrholtz durchaus auch manchmal passen.

Geräte der Unterhaltungselektronik werden oft ins Reparaturcafé getragen, Tonbandgeräte, Kassettenrekorder, Uhrenradios. „In einem Fall sollte ich einen defekten Verstärker prüfen. Allerdings hatte der Eigentümer des Gerätes keinen Zuspieler dabei, also kein Radio, keinen Plattenspieler oder Recorder. Deshalb konnte ich das Gerät nicht einmal prüfen.“

Auch der Elektronik-Ingenieur Ahmet Amin, der mit seiner Familie, bestehend aus seiner Frau und sieben Kindern, vor einigen Jahren aus Syrien nach Bad Münder gekommen ist, ist regelmäßig im Reparaturcafé dabei. Gerade hat sich der Besitzer eines Tonbandgerätes nach erfolgreicher Reparatur bei ihm bedankt.

Auch die Bürgerinitiative für Kinder (BIK) engagiert sich in dieser speziellen Reparaturwerkstatt. Hubertus Japes, BIK-Vorsitzender, kennt sich gut mit Fahrrädern aus und hat gerade eine Ketten-Gangschaltung gerichtet, weil ein Schleifgeräusch die Fahrerin irritiert hat.

Normalerweise öffnet die Werkstatt einmal im Monat und zwar jeweils am dritten Sonnabend von 14 bis 17 Uhr. Im Mai wäre das am Sonnabend vor Pfingsten. Weil in dieser Zeit jedoch viele Menschen verreisen, fällt das Reparaturcafé im Mai aus. Am 16. Juni ist der Termin für das nächste Café. Dann findet das Reparaturcafé zum achten Mal seines Bestehens statt, allerdings nicht in der Grundschule Bad Münder, sondern in Flegessen, im Schützenhaus. Danach geht’s in die Sommerpause.

Organisator Bernd Pinkernell ist zufrieden mit der Entwicklung des Reparaturcafés, „aber wir suchen immer noch Leute, die beim Reparieren mithelfen können, besonders im Bereich Elektronik. Bei uns kann man sich aber auch mit einem defekten Fahrrad oder reparaturbedürftiger Gardrobe melden, denn bei uns arbeitet auch ein Schneider mit.“

Wer Interesse hat, hier mitzumachen, der kann sich über die Internetseite oder telefonisch bei Bernd Pinkernell melden. Übrigens besteht die Möglichkeit, sich regelmäßig über E-Mails informieren zu lassen, wann und wo das Reparaturcafé stattfindet. Wer unter der Adresse www.reparatur-initiativen.de/reparaturcafé-bad-muender seine E-Mail-Adresse hinterlegt, der bekommt regelmäßig Informationen über die Reparaturtermine dieser Initiative zugeschickt.