Ausstellung: Aus dem Ende ein Anfang

Bad Münder. „Die Finissage ist ein festlicher Anlass zum Abschluss einer Ausstellung … Sie bildet damit das Gegenstück zur Vernissage.“ Wer sich über die Bedeutung des Begriffs Finissage informiert, sollte nicht zu fest an dieser Definition kleben – denn die hat sich in Bakede als nicht zutreffend erwiesen. Auch über die Finissage hinaus wird die Ausstellung von Kabinettscheiben der Reihe „Auf der Suche nach dem Licht der Welt“ in der Bakeder Kirche St. Nicolai zu sehen sein.

Wie es dazu kam, dass Forum-Glas-Vorsitzender Hermann Wessling und Pastorin Nathalie Otte sich jetzt gegenseitig zur Fortsetzung der Ausstellung gratulieren konnten, ist durchaus kurios. Nach zehn Jahren Ausstellungsdauer hatte sich das Forum Glas dazu entschlossen, die Präsentation der von verschiedenen Künstlern für die traditionsreiche Glasmalerei Peters in Paderborn gestalteten Kabinettscheiben abzubauen und die Kunstwerke an Peters zurückzugeben. Dafür gab es zwei zentrale Gründe: Zum einen die personelle Situation des Vereins, der sich nach dem Tod von zwei Mitgliedern, die sich außergewöhnlich für die Ausstellung eingesetzt hatten, durchaus schwer damit tat, die Betreuung der Exponate sicherzustellen. Zum anderen die Erwartung, dass die Glasmalerei die ausgestellten Scheiben gerne an anderem Ort zeigen wolle – schließlich waren aus der zunächst für wenige Monate geplanten Ausstellung in Bakede bereits zehn Jahre geworden.

Das Forum Glas lud Mitte März zur feierlichen Finissage. Auch Wilhelm Peters, Seniorchef der gleichnamigen Glasmalerei, reiste an. Er hielt einen mitreißenden Vortrag über die Idee hinter den Kabinettscheiben und stellte die Sammlung, die mittlerweile aus mehr als 300 Scheiben besteht, vor. Eine große Schau aller Scheiben wird bis Ende Oktober im französischen Chartres, bekannt durch seine berühmte Kathedrale Notre-Dame de Chartres, gezeigt. Das Forum Glas, die Gäste der Finissage und insbesondere die Vertreter der Kirchengemeinde Bakede nahmen Abschied. „An dem Abend fiel auf, wie sehr sie fehlen werden“, sagt Pastorin Otte. Die farbigen Motive der „Suche nach dem Licht der Welt“ gehören für viele Kirchenbesucher inzwischen fest vor die klaren Fensterscheiben von St. Nicolai. Und genau das erklärte Finissage-Besucher Ekkehard Pleuger am Abend auch Wilhelm Peters. Und die Reaktion des Glasmalerei-Chefs verblüffte nicht nur Pleuger, sondern auch Wessling. Peters signalisierte ganz unkompliziert Bereitschaft, die Scheiben auch weiterhin für eine Ausstellung in Bakede zur Verfügung zu stellen. Und dann musste alles ganz schnell gehen: Wessling benötigte eine grundsätzliche Entscheidung des Kirchenvorstandes, um den bereits geplanten Spezialtransport der Scheiben zurück nach Paderborn absagen zu können. Die Entscheidung fiel, die Kirche unterzeichnete einen eigenen Leihvertrag mit Peters. Die Versicherung der Kunstgegenstände des Kirchenkreises wurde um die Kaninettscheiben erweitert. „Das hatte fast etwas Österliches. Aus dem Ende wurde ein Anfang“, sagt Pastorin Otte. Und Pfarrsekretärin Undine Salzmann ist glücklich, sind ihre geliebten Scheiben doch weiterhin in Bakede zu sehen.

Die Ausstellung kann nach den Gottesdiensten besichtigt werden, Termine können aber auch auf Anfrage abgestimmt werden. Erreichbar ist Salzmann im Pfarrbüro unter 05042/1246.